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Erwin’s Gartenschule

Rucola - (fast) das ganze Jahr anbauen und genießen

Ein Kräutlein mit heimischen, also auch winterharten Zügen. Rucola, die Rauke, wenngleich: nur Basilikum ist noch italienischer. Egal ob auf Pizza, im Pesto oder als Salat – Rucola erfreut sich großer Beliebtheit. Der dunkelgrüne Blattsalat mit dem würzigen Geschmack ist aber nicht nur markanter Bestandteil vieler Rezepte, sondern auch gesund.


Was ist Rucola?

Unter dem italienischen Namen Rucola oder dem deutschen Namen Rauke (Rukola – neue Schreibweise!) werden unterschiedliche Arten von Kreuzblütengewächsen zusammengefasst:

Schmalblättriger Doppelsame (Diplotaxis tenuifolia): wird auch als Wilde Rauke bezeichnet. Diese wird am häufigsten angeboten! Die Blätter sind klein, schmal, gezahnt und schmecken intensiv. Sie ist zweijährig, das heißt sie überwintert einmal GUT, dann verliert sie an Geschmack und Würzigkeit, ist nimmer schön. Blütezeit Mai bis September.

Garten-Senfrauke (Eruca sativa): Sie hat größere Blätter, die vor allem zum Blattende hin auseinandergehen. Aus den Samen wird auch Öl gewonnen. Ist voll winterhart und wird, wenn man nicht erntet 50cm hoch und „pletschig“.

Mauer-Doppelsame (Heimische Wildform einer Diplotaxis): Die Blätter sind schmaler und kleiner. Sie wird auch Acker-Doppelrauke genannt, kommt am Wegesrand vor, schmeckt scharf, hat aber wenig Ertrag und ist nicht gartentauglich. Wilder Rucola wächst vor allem in Italien, Frankreich und Griechenland. Man findet Rucola dort aber genauso als Kulturpflanze.


Wie gesund ist Rucola?

Wie die meisten anderen Kreuzblütengewächse (wie beispielsweise Kohl) enthält Rucola sehr viele Nährstoffe, insbesondere im Vergleich zu anderen Salaten. Zudem kommt Rucola auf nur etwa 28 Kalorien pro 100 Gramm. Rucola enthält vor allem Antioxidantien (schützen vor sogenannten "freien Radikalen"), Magnesium, Vitamin E, Kalzium, Kalium,  Senfölglucoside (entzündungshemmend).

Nachteil: Rucola kann vor allem im Winter Nitrat aus dem Boden anreichern, weshalb der Salat nicht uneingeschränkt als gesund gilt.


Wann ist Rucola „ungesund“?

Grundsätzlich ist Rucola nicht giftig, sondern gesund. Häufig enthält er jedoch recht hohe Mengen an Nitrat. Dieses entsteht, wenn entsprechende Kunstdünger gedüngt werden zu einem falschen Zeitpunkt (Herbst). Der Rucola nimmt Nitrat über seine Wurzeln auf und speichert es. Ein Mensch mit 80kg Körpergewicht sollte nicht mehr als 50g Rucola/Tag essen.

Dies kann aber auch in unterschiedlichen Konzentrationen bei anderen Blattsalaten der Fall sein. Salate sind besonders betroffen, da Nitrat vor allem in den Blättern und Stielen einer Pflanze gespeichert wird. Bio-Rucola ist aufgrund anderer Stickstoffaufnahme weniger Nitrat-trächtig!

Prinzipiell ist Nitrat nicht ungesund. Jedoch kann es beispielsweise durch den Kontakt mit Bakterien in Mund oder Magen zum Teil zu Nitrit umgewandelt werden. Nitrit nimmt Einfluss auf den Blutfarbstoff Hämoglobin.

Je nach Art des Anbaus (konventionell oder ökologisch) kann Rucola zudem, wie andere Lebensmittel auch, unterschiedlich stark mit Pflanzenschutzmitteln belastet sein.


Worauf sollte man beim Kauf von Rucola achten?

Wichtig ist zum einen die Farbe der Blätter. Sie sollten keine braunen Ränder oder gelbe Flecken aufweisen, sondern noch völlig grün sein. Auch wenn die Blätter welk wirken, ist der Salat nicht mehr saftig und frisch. Die Größe der Blätter gibt Aufschluss über den Geschmack: Je größer die Blätter, desto intensiver ist er. Große Blätter schmecken beim Rucola deshalb oft etwas bitter.


Wie bewahrt man Rucola auf?

Am besten sollten Sie Rucola nach dem Kauf direkt verwenden und nicht lange aufbewahren. Wollen Sie Rucola lagern, dann idealerweise im Kühlschrank, denn so hält er sich am längsten. Eingewickelt in feuchtes Küchenpapier bleibt er circa drei Tage frisch. Die gekühlte Lagerung vermindert zudem die Umwandlung von Nitrat zu Nitrit in der Pflanze.

Rucola kann man leider nicht einfrieren. Wie andere Blattsalate auch erhält er nach dem Auftauen eine matschige Konsistenz.

Übrigens: Auch die Samen von Rucola sind essbar. Sie lassen sich wie Senfkörner verwenden, beispielsweise gemahlen zum Würzen von Saucen.


Rucola selbst anbauen, auch um DIESE Zeit!

Rauke lässt sich sehr leicht auch im eigenen Garten oder einem geeigneten Topf anbauen. Die Aussaat der Rucola-Samen kann von Feber bis September erfolgen. Die Pflanze keimt bereits bei 15 bis 20 Grad – vorkultiviert im Gewächshaus oder dann später direkt ausgesät. Sandig-lehmiger Boden und ein Standort in Sonne oder Halbschatten sind ideal.

Nach nur drei Wochen im Sommer beziehungsweise etwa sieben Wochen im Frühling und Herbst kann man Rucola ernten. Wenn man die Blätter nicht zu tief abschneidet, wächst Rucola nach und kann bis zu dreimal/Jahr und im Folgejahr weiter geerntet werden.

Man kann Rucola auch im Spätsommer oder Herbst anbauen und im Freien unter Vlies im Hochbeet zum Beispiel überwintern und ernten.


Fazit: Rucola in Maßen genießen

Rucola enthält im Vergleich zu den meisten anderen Blattsalaten hohe Mengen an wertvollen Inhaltsstoffen, wie Kalium, Magnesium oder Vitamin E, und ist mit seinem würzigen Geschmack eine Bereicherung für viele Gerichte.

Allerdings kann der Salat in Blättern und Stielen auch hohe Konzentrationen von Nitrat anreichern, das in umgewandelter Form und in größeren Mengen für den Menschen schädlich sein kann.

In Maßen genossen ist der würzige Rucola also eine gute und gesunde Ergänzung für viele Mahlzeiten. Durch seinen intensiven Geschmack reichen oft auch kleinere Mengen aus, um ein Gericht zu bereichern!

Autor
Erwin Seidemann
Datum
25.8.2023
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Blattsalat

Was ist ein Blattsalat ?

Der Begriff "Blattsalate" (auch Schnittsalat, Pflücksalat) stammt aus der Küchensprache, ist kein botanischer Fachbegriff!. Wenn der Begriff "Blattsalat" verwendet wird, sind Blattgemüse-Arten gemeint, die, im Gegensatz zu den meisten Kohlgemüse-Arten,  als Bestandteil der "kalten Küche" nicht gekocht, sondern roh mit Marinaden und Dressings gegessen werden. Das Wort „Salat“ stammt vom lateinischen Wort "Salata" ab und bedeutet in Nord-Italien als "Insalata" so viel wie "in Salz eingelegtes Grünzeug", "gesalzen" oder "mit Salz haltbar gemachter Salat".


Arten, Sorten, Beispiele

Die folgende Übersicht zeigt verschiedene grüne Blattsalat-Sorten und –Arten im deutschen Sprachraum, von denen viele Varianten/Varietäten des Gartensalats sind:

  • Chicorée (Cichorium intybus var. foliosum)
  • Eichblattsalat (Lactuca sativa var. crispa 'Eichblatt')
  • Eissalat / Eisbergsalat (Lactuca sativa var. capitata 'Eissalat')
  • Endivie (Cichorium endivia)
  • Gartensalat (Lactuca sativa)
  • Gewöhnlicher Feldsalat (Valerianella locusta): auch Vogerlsalat (Österreich), Nüsslisalat (Schweiz)
  • Kopfsalat (Lactuca sativa var. capitata): auch Häuptelsalat
  • Rucola/Rukola/Rauke (Eruca sativa)
  • Schnittsalat (Lactuca sativa var. crispa): auch Pflücksalat

Die ganzjährig beliebtesten im deutschsprachigen Raum sind der Feldsalat(Vogerl), der Kopfsalat und der Eis(berg)Salat.

Italienische Blattsalatsorten

  • Lollo Bionda (Lactuca sativa var. crispa 'Lollo Bionda'): auch Lollo Bianco
  • Lollo Rosso (Lactuca sativa 'Lollo Rossa')
  • Radicchio Rosso (Cichorium intybus var. foliosum 'Radicchio Rosso')
  • Römersalat (Lactuca sativa var. longifolia): auch Romana-Salat

Der Radicchio ist eine spezielle rote Chicorée-Züchtung aus Italien, der auch Roter Chicorée, Italienischer Chicorée oder Rote Endivie genannt wird.

Weitere Blattsalatsorten gibt es auch in Frankreich wie z.B. den grünen Bataviasalat (Lactuca sativa var. capitata), eine Züchtung, die eng mit dem Eissalat verwandt ist.


Im „Gegenzug“ die botanische Unterteilung

In der Botanik werden die Blattsalate-Arten nach folgender Liste in Lattiche und Zichorien unterteilt, das gefällt mir im Grunde genommen besser:

  1. Lattichsalate (Lactuca sativa):
    Zum Lattich zählen alle Blattsalate, bei denen bereits beim Abschneiden des Strunkes ein weißlich-milchiger Saft austritt. Typisch für Lattich-Salate sind ein milder Geschmack, zarte Blätter und ein geringer Gehalt an Bitterstoffen. Beispiele für Lattichsalate sind Bataviasalat, Eissalat/Eisbergsalat, Kopfsalat, Romana-Salat und Schnittsalat.
  2. Zichoriensalate (Chichorium):
    Zu den Zichorien zählen alle Blattsalate, die im Vergleich zu den Lattichsalaten deutlich weniger Milchsaft enthalten, dafür aber wesentlich mehr Bitterstoffe, Mineralstoffe, Vitamine und ein starkes Aroma aufweisen. Der Zichorien-Salat ist ein typischer Bittersalat und stammt von der Wegwarte (Cichorium Intybus) ab. Zichoriensalat ist im Vergleich zu Lattichsalat gegenüber Kälte unempfindlicher und besser lagerfähig. Beispiele für Zichorien-Salate sind winterlicher Blattsalat wie Chicorée, Endivie und Radicchio.

Anbau und Lagerung

Salate und Blattsalate können im Sommer in fast allen Höhenlagen in mehr oder weniger allen Gemüsegärten, im Hochbeet, ja sogar im Topf oder Kübel angebaut werden, sogar auf engem Raum. Blattsalate verlieren wie auch Obst nach dem Ernten durch Lagerung viele Vitalstoffe und sonstige Nährstoffwerte. Besonders zarte sommerliche Blattsalate wie der grüne Kopfsalat sollten daher als Nahrungsmittel am besten sofort gegessen und nach dem Ernten nur kurz und möglichst dunkel gelagert werden. Blattsalate der Saison enthalten viel Wasser, trocknen schnell aus und sollten bis zu ihrer Zubereitung vor Austrocknung geschützt werden. Wenn Salatblätter welk werden, sehen sie nicht nur weniger schmackhaft aus. Bei einem welken Blattsalat haben sich dann auch bereits viele Mineralstoffe und Vitamine verflüchtigt


Wie lange dauert die Salatkultur?

Wenn man Kopfsalat oder Eissaalat hernimmt, dann sät man diesen, wenn man es selbst machen möchte, in kleinen Saatschalen breitwürfig aus, pikiert nach 10 Tagen und pflanzt 2 Wochen später ins Gemüsebeet im Abstand von 20x20 bis 30x 20 cm. Wichtig ist eine gute Nährstoffversorgung und ein humoser Boden, aber keine Überdüngung bitte. Wenn man mit gut abgelagertem Stallmist oder Kompost arbeitet, dann genügt das in der Regel, bei der Nachpflanzung dann am besten mit Hornmehl oder Schafwolle düngen, auf eine gute Mineralstoffversorgung Rücksicht nehmen: Steinmehl oder Düngekalk sind 2x pro Jahr angewendet sehr wichtig, das schützt die Pflanzen vor zu rascher Austrocknung bei starker Hitze. 4-6 Wochen nach der Pflanzung - abhängig von Sorte und Jahreszeit - ist die Kultur erntereif. Pflücksalate sät man zwischen März und Juni ins Beet und kann laufend ernten, die Pflanzen wachsen nach, das sind dann sogenannte „Baby leafs“.


Problemfall Schnecken:

Viele Menschen pflanzen gar keine Salatpflanzen mehr, weil sie die Schnecken gleich gern mögen wie wir…. Schneckenzäune, mechanische Schneckenbarrieren, Farnlaub dazwischen auflegen, raue Oberflächen schaffen (Häckselgut bestimmter Konsistenz), aber auch Biologisches Schneckenkorn sind probate Mittel im ewigen Kampf gegen die schlatzigen Ungeheuer!

Der Begriff "Blattsalate" (auch Schnittsalat, Pflücksalat) stammt aus der Küchensprache, ist kein botanischer Fachbegriff!.

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