Erwin’s Gartenschule
Erdbeerernte bedeutet: Bald ist wieder Pflanzzeit!

Nun, derzeit herrscht auf den Erdbeerfeldern in ganz Tirol Hochbetrieb, die rotfrüchtigen Köstlichkeiten sind heiß begehrt. Und parallel dazu wurden noch nie so viel Erdbeeren in den Tiroler Gärten und auf den Balkonen gepflanzt wie heuer. Es ist nicht schwer, schöne Früchte im eigenen Garten hervor zu bringen, man muss aber, wie überall anders auch, bestimmte Dinge beachten, von alleine geht’s auch hier nicht.
Viele unterschiedliche Sorten machen es möglich, diese köstlichen Früchte sowohl im Garten als auch auf der Terrasse anzubauen. Wahrscheinlich sind es weit mehr als 1.000 Sorten, die Pflanzenzüchter aus der Wildform der Erdbeere inzwischen entwickelt haben, ein eindrucksvoller Beweis für die Beliebtheit dieser schmackhaften Früchte, die eigentlich keine Beeren, sondern, botanisch betrachtet, „Sammelnüsschen“ sind.
Man unterscheidet zwischen drei Erdbeertypen:
Die großen Gartenerdbeeren (Fragaria anannassa) bringen jährlich nur einmal Früchte hervor, die mehrmals tragenden Erdbeeren, wie der Name bereits sagt, sind Kulturformen der Walderdbeere.
Diese Monatserdbeeren gelten aufgrund ihres guten Geschmacks, der den Walderdbeeren ähnlich ist, als Leckerbissen. Die Erdbeerernte kann sich von Mai bis in den Oktober hinziehen. Für den Anbau genügen ein kleines Beet, ein Trog, eine Ampel, ja selbst eine Balkonkiste.
Standort: Erdbeeren gedeihen außer in sehr kalkhaltigem Erdreich in fast jedem Boden. Die besten Erfolge erzielt man in nährstoffreicher, durchlässiger und leicht saurer Erde.
Pflanzzeit: Erdbeerpflanzen, die man zwischen Ende Juni und August gepflanzt hat, tragen zu Beginn des folgenden Sommers viele Früchte, nicht selten ergibt es Vollertrag.
Gartenerdbeeren sollte man schon zwischen Juni und September pflanzen, wenn man bereits im Folgejahr ernten möchte. Pikiert man die Erdbeeren dagegen erst im Spätherbst, werden sie voraussichtlich im folgenden Jahr noch nicht oder wenig tragen. Die Gartenerdbeeren liefern normalerweise über drei Jahre hinweg eine gute Ernte, danach bauen sie schnell ab.
Mehrmals tragende Erdbeeren werden Sommer oder Herbst gepflanzt. Schon im Folgejahr können erste Früchte geerntet werden. Am besten, man entfernt alle Blüten die sich vor dem Sommeranfang bilden, damit sich aus den nachfolgenden umso mehr Beeren entwickeln könne. Mehrmals tragende Erdbeeren kann man auch zu Beginn des Frühlings setzen und noch im selben Jahr ernten. Damit die Pflanze gestärkt in den Winter gehen, entfernt man ab Oktober alle Früchte, die sowieso nicht mehr ausreifen.
Kultivierung und Pflege:
Gekaufte Pflanzen setzt man aus dem Topf in das vorbereitete Beet und bedeckt sie knapp mit Erde. Man lässt zwischen den Setzlingen 25cm und zwischen den Reihen etwa 60cm Abstand. Für einen kleinen Garten bietet sich das Pflanzen in kleinen Gruppen an. Erdbeerpflanzen die bereits Blüten angesetzt haben, sollte man im zeitigen Frühjahr bei Frostgefahr gut abdecken. Dabei sollte immer auf ein feuchtes Erdreich geachtet werden.
Vermehrung:
Jungpflanzen von Gartenerdbeeren und mehrmals tragenden Erdbeeren zieht man aus Ausläufern oder erwirbt sie im Fachhandel eingetopft. Ausläufer von Monatserdbeeren bilden sich in den Sommermonaten. Aus ihnen lassen sich problemlos neue Pflänzchen ziehen. Ausläufer sollten nur von kräftigen Exemplaren genommen werden. Von jeder Mutterpflanze sollte man nicht mehr als zwei, maximal drei Triebe verwenden, alle anderen werden abgeschnitten. Müssen die Erdbeerpflanzen getrennt werden, gräbt man im September ausgewachsene Exemplare aus und trennt sie dann.
Düngung und Schutz:
Für eine ausgeglichene Nährstoffversorgung düngt man mit gut verrottetem Gartenkompost oder Mist oder auch Schafwollpellets jeweils nach der Ernte und noch einmal etwa einen Monat später. Eine Unterlage aus Stroh hält die Beeren sauber, trocken und gesund. Sobald alle Pflanzen abgeerntet sind, säubert man das Beet gründlich. Alte Blätter und überzählige Ausläufer schneidet man ab. Man entfernt sie zusammen mit der Strohunterlage und entfernt alles, um Schädlinge und Krankheitskeime zu reduzieren. Anschließend lockert man den Boden zwischen den Reihen gut auf.
Ernte:
Am besten pflückt man die Erdbeeren am Morgen, wenn sie noch kühl von der Nacht sind. Möglichst nimmt man die Beeren mit dem Stiel ab. Schadhafte Früchte sortiert man aus. Monatserdbeeren tragen relativ lange. Ihre kleinen, dunkelroten, süßen Früchte erscheinen laufend den ganzen Sommer lang.
Schädlinge und Krankheiten:
Alle drei Jahre sollte man die Erdbeerpflanzen verpflanzen, damit sich keine Krankheitskeime und Schädlinge anhäufen und die Erde sich wieder erholen kann. Bei Erdbeeren tritt häufig Grauschimmel auf. Man sollte die Pflanzen nicht zu dicht pflanzen und auf eine Strohschicht betten. Bei starkem Befall kann man mit Knoblauchextrakt spritzen. Gegen Rhizomfäule und den Echten Mehltau, beides Pilzkrankheiten, hilft eine Mischkultur mit Knoblauch oder Zwiebel zwischen den Reihen, eine Spritzung mit Ackerschachtelhalmbrühe verringert das Pilzrisiko. Mit diesen beiden Maßnahmen kann man auch die Rotfleckenkrankheit wirksam bekämpfen. In Jahren mit vielen Schnecken mulcht man mit trockenem Material und versucht, Nützlinge wie Laufkäfer und Igel gezielt zu fördern. Die winzigen, weißen Erdbeermilben lasse die Pflanzen verkümmern. Hier sollte man wiederum durch Mischkulturen mit Knoblauch und Zwiebeln vorbeugen.
Sortenauswahl:
Gartenerdbeere
Elsanta: trägt ab Juni Früchte mit gutem süßsäuerlichem Aroma
Mieze Schindler: altbewährte Sorte, selbstunfruchtbar, mit typischen Aroma (Mischung aus Brom- und Erdbeeren)
Mehrmals tragende Sorte
Ostara: reift von Jun bis zum ersten Frost, gute Erträge mit mittelgroßen, aromatischen, süßsäuerlichen Früchten.
Cupido: Super Sorte seit etwa 10 Jahren. Süß, resistent, robust, für Beete und Tröge, reichtragend, süßsäuerlich!
Rügen: eine recht alte Sorte mit ausgezeichneter Fruchtsüße
Alexandria: die BESTE und ertragreichste Walderdbeere
Sonderform: Toscana Hot Pink: pinkfarbene Blüten und tiefrote Früchte. Reichtragend, kurzlaubig, für Balkonkisten, auch als Balkonfrucht zu verwenden

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Die Verwendung von Blumen- und Pflanzerden hat sich in den letzten 10 Jahren im Hobbygartenbereich grundlegend geändert. Hat man sich früher kaum Gedanken über den Inhalt von Pflanzerden gemacht – Hauptsache, es ist gut gewachsen – so denkt man heute auch in diesem Segment daran, möglichst sorgsam Herkunft und Nachhaltigkeit der Zutaten zu prüfen und seine Kaufentscheidung danach zu treffen.
Stichwort Torf:
Die EU-Verordnung läuft darauf hinaus, im Hobbygartenbereich Torf bis Ende dieses Jahrzehnts zu verbieten. Das scheint machbar zu sein, im Profibereich freilich sieht es anders aus. Die riesigen Mengen an Torf, die hier vor allem in den starken Gartenbauländern Holland, Deutschland, Dänemark, Belgien, Spanien, Italien, aber auch Türkei, Griechenland, Israel etc. können zu hoher Wahrscheinlichkeit nicht durch entsprechende Ersatzstoffe kompensiert werden. Hier spricht man von Torfreduktion in den Substraten, aber noch nicht von Torf frei. Es gibt in ganz Europa nur eine Hand voll Betriebe, die sich „Torf frei produzierend“ nennen dürfen.
Torf hat für die Umwelt überragende Bedeutung, er kommt in Hochmooren natürlich vor. Diese befinden sich im Baltikum, in Finnland, teilweise noch Deutschland, aber auch Irland, Schottland und in Übersee in Kanada. Intakte, nasse Moore übernehmen gemeinsam mit den Wäldern die Hauptfunktion in der Speicherung von Kohlenstoff – in der Vorstufe CO2.
Ersatzstoffe für Torf sind Kokosfasern aber auch hier stellt sich die Frage nach dem ökologischen Fussabdruck. Aktuell gibt es aber keine Beschränkungen für die Verwendung. Kokos kommt dem Torf in seinen Eigenschaften mit der hohen Wasserspeicherfähigkeit am nächsten. Weitere sind auch mechanisch-thermisch aufgefasertes Holz, das aber in der aktuellen Klimakrise in Konkurrenz zur Herstellung von Heizmaterial steht. Für Rindenhumus gilt ähnliches, ist Rinde doch ein Reststoff, der als solcher zu Humus verrottet ist.
Bleibt dann „nur mehr“ der Grünkompost?
Hauskompost ist selbstverständlich die mit Abstand günstigste Alternative zu zugekauften Zutaten, welche man ins Auge fassen sollte!
Was braucht es dazu? Je nach Bedarfsmenge an Pflanzerde braucht es Platz für eine Hauskompostierung im Garten. Kleinmengen kann man auch am eigenen Balkon in Form von „Bokashi“ herstellen, aber auch mit so genanntem Regenwurmhumus, der in Kisten sogar im Wohnzimmer hergestellt werden kann – theoretisch jedenfalls!
Der Reihe nach….
Grünkompost muss in bester Form hergestellt werden, halbverrottetes ist gänzlich ungeeignet zur Herstellung von Pflanzerden, der Schädlingsdruck alleine schon wäre enorm.
Das heisst, man sollte eine offene Kompostmiete aufstellen, wo von der Seite und von oben regen und Sauerstoff durchfliessen können. Schnellkomposter funktionieren natürlich auch, jener Kompost ist aber besser geeignet zur Beimischung in Beeten, die Heißrottephase in solchen Kompostern ist zu schnell zu hoch. Guter Kompost sollte langsam reifen, bis zu einem Jahr oder länger. Er sollte auch umgesetzt werden.
Die Inhaltsstoffe sind Küchenabfälle (keine tierischen Bestandteile), Rasenschnitt, klein gehäckselter Strauchschnitt, Steinmehl und auch „alte Pflanzerde“ von zu kompostierenden Balkonpflanzen etc.
Wenn man nun diesen Kompost sorgsam hergestellt hat, ist er an einem halbschattigen Platz zu lagern, mit schwarzem, luftdurchlässigen Vlies abgedeckt und vor Flugsamen und Hitze zu schützen, gelegentlich auch zu wässern, damit er nicht komplett austrocknet.
Regenwurmhumus wird in speziellen Holzkisten hergestellt, hierzu verwendet man Küchenabfälle (keine Zitrus- und Bananenschalen), gibt Steinmehl dazu, etwas verrotteten Kompost und dann Regenwürmer, die im Handel erhältlich sind. Diese zersetzen die Abfälle lückenlos nach einigen Wochen bis Monaten, der entstehende Humus wird in der Fachliteratur gemeinhin als „Bodengold“ bezeichnet. Dieses Bodengold ist sehr relativ nährstoffarm, aber reichhaltig an Mikroorgansimen, die für die Umsetzung der Nährstoffe für die Pflanze verantwortlich sind. RWH ist nahezu geruchsneutral, die Regenwürmer können später dann für die weitere Herstellung verwendet, aber auch an Angler weitergegeben werden.
Bokashi hingegen wird unter komplettem Luftabschluss hergestellt, ebenso auf kleinstem Raum, wenn man will. Der Handel bietet so genannte Bokashi-Eimer an, das sind Kunststoffeimer, die unten einen Auslaufhahn für entstehende Kompostflüssigkeit haben. Diese kann verdünnt ebenso zum Düngen verwendet werden. Die Küchenabfälle im verschlossenen Eimer werden regelmäßig mit Effektiven Mikroorganismen beimpft, auch mit Steinmehl bestreut.
Bokashi kann man aber auch aus Rasenschnitt herstellen und mit denselben Zutaten in schwarzen Plastiksäcken luftdicht verschließen. Wenn man im Sommer/Herbst damit beginnt, hat man bis im Frühjahr bestes Mulchmaterial und gute Zugabe zur Pflanzerde.
Worüber in den letzten paar Jahren intensiv diskutiert wird, ist die Verwendung von Pflanzenkohle in Blumenerden. Zahlreiche Hersteller im In- und Ausland schwören darauf, auch der Begriff Terrapreta-„Schwarzerde“ steht damit in Zusammenhang. Terrapreta Ist ursprünglich jener Humus, der vorwiegend im Amazonasgebiet in Jahrtausenden – ähnlich wie die Moore - entstanden ist und aus Pflanzen, menschlichen und tierischen Fäkalien und eben Kohlenstoff besteht.
Terrapreta wird in Europa „nachgebaut“, kann aus Pferdedung und Grasschnitt bestehen, wird aber stets mit Pflanzenkohle versetzt, um dem Ursprung nahe zu kommen.
So kann man im Handel Pflanzenkohle in guter Qualität beziehen und diese als Mikroben- und Nährstoffspeicher der selbst gemischten Blumenerde beigeben.
Was immer beachtet werden soll, ist das doch hohe Gewicht, das zusammen kommt, wenn man auf Torf als Zuschlagstoff verzichtet. Mag man es nicht so schwer, kann man Holzfaser (Im Handel als Gartenfaser „Toresa“ erhältlich) beimengen, aber auch Blähton in zerkleinerter Form, der das Ganze durchlässiger macht.
Soll man Torf freie Blumenerden aufdüngen?
Unbedingt. Der hohe Salzgehalt muss mit dem Hauptwachstums-Nährstoff – dem Stickstoff – sozusagen kompensiert werden. Die Zugabe vom bekanntesten dieser Dünger – Hornspäne – ist natürlich zu hinterfragen. So genannte vegane Dünger sind am Vormarsch, wobei der Stickstoffgehalt bei vielen leider zu niedrig ist. Die Alternative ist die Verwendung von Schafwolle als Dauerdünger – in Form von Pellets im heimischen Fachhandel überall erhältlich.
Ein weiterer wichtiger Nährstoff ist das Kalzium, das für den Zellwandaufbau, die Widerstandsfähigkeit der Pflanzen und den stabilen pH Wert verantwortlich ist. Das allerbeste Kalzium-Gesteinsmehl ist der Naturgips, der auch in Österreich gewonnen wird.
Auch die Zugabe von Steinmehl kann von hoher Bedeutung sein, ist dieses doch das Mikroorganismen-Futter und zeichnet sich durch einen hohen Siliziumgehalt aus.
Was kann also in einer guten, selbst hergestellten Blumen- und Pflanzerde enthalten sein?
Gehen wir von einem Schubkarren (einer Scheibtruhe) mit einem Inhalt von 100 Litern aus.
- 3 Teile Grünkompost („fertig verrottet“): 30 Liter
- 1 Teil Pflanzenkohle: 10 Liter
- 1 Teil Regenwurmhumus: 10 Liter
- 3 Teile Gartenfaser: 30 Liter
- 1 Teil Blähton: 10 Liter
- Optional 1 Teil Bokashi 10 Liter, oder den Anteil an Grünkompost erhöhen!
- 400 Gramm Schafwollpellets,
- 200 Gramm Steinmehl und
- 200 Gramm Naturgips
Wenn man Kokosfaser oder Rindenhumus verwenden möchte, kann man den Grünkompost-Anteil um 1 Teil herunter schrauben.
Wenn man Anzuchterde für die Aussaat und Vermehrung bzw. für Kräuteranbau herstellen will, lässt man Schafwolle weg und verwendet stattdessen eine schneller wirkende Stickstoffquelle wie im Handel erhältliche Phytopellets (mit nur 200 Gramm pro 100 Liter), das sind Presslinge, die zB in der Herstellung von Bioethanol anfallen und aus Pflanzenresten bestehen.
Bei Anzuchterde ist auch die Siebung entscheidend, muss diese doch sehr fein ausfallen, da sonst die Samen dazwischen fallen und dann die Keimung erschwert wird.
Was kostet das Ganze im Vergleich?
1 Liter torffreie, hochwertige Blumenerde aus dem Fachhandel kostet pro Liter etwa 25-30 Cent, eine selbst hergestellte aus eigenem Kompost mit genannten Zutaten maximal 20 Cent (und weniger), sieht man von der Arbeitszeit ab, rechnet man aber auch die Zeit des Besorgens hinzu.
Der Vorteil: ich weiß, was drin ist und ich kann die Erde praktisch für alle Balkonpflanzen sowie Tomaten etc. im Topf verwenden! Der ökologische Fußabdruck ist sicherlich wie kein zweiter.
Der Nachteil: man muss selbst Hand anlegen und sich dafür interessieren, die entsprechenden hochwertigen Zutaten entweder zu besorgen oder eben selbst herzustellen.
Die Verwendung von Blumen- und Pflanzerden hat sich in den letzten 10 Jahren im Hobbygartenbereich grundlegend geändert.
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Wenn man das „Herbst“ wegnimmt, so kann man dies fast das ganze Jahr anwenden, im
Herbst ist er nur umso wichtiger. Die Aufwandmengen sind geringer als bei herkömmlichen
Düngern, weil die Konzentrationen im Herbst geringer sein sollten. Besser klingt aber das
Wort „Reifedüngung“.
Im Eigentlichen ahmt man die Natur nach, die ihre Depots mit dem beginnenden
Rotteprozess (Laubfall, Absterben grüner Teile) im Herbst auffüllt und als Nährstofflieferant
hernimmt. Also ist die Herbst-Düngung der Natur entsprechend.
Was zeichnet einen (Herbst- oder) Reifedünger aus und was sollte drin sein?
Kalium ist der Hauptbestandteil der sogenannten Herbst- und Reifedünger (wird oft als
Patentkali bezeichnet). Es wird im Zellsaft eingelagert und steigert die Frosthärte der
Gartenpflanzen. Bis in den Frühherbst kann man die Pflanzen mit geeigneten Düngern
versorgen.
Im Herbst sollten keine stickstoffhaltigen Dünger (Hornspäne, Schafwolle, Blaudünger) bei
den Pflanzen verabreicht werden, da dieser die Zellen aufquellen lässt und die Pflanzen zum
Wachsen bringt. Sie nehmen an Winterhärte ab da die Zellen weich und spröde werden.
Kalzium in Form von Düngekalk oder Naturgips kann bis in den Winter hinein gegeben
werden und stärkt jede Zellwand, außer jene von Kalk empfindlichen Kulturen wie Rosen,
Azaleen etc.
Schwefel ist als Eiweissbildner sehr wichtig und sorgt für permanente „Nachversorgung“. der
Speicher, wird als „Dünger“ zwar unterschätzt, ist aber in vielen der Herbstdünger enthalten.
Kompost ist der (selbst hergestellte) natürliche Herbstdünger mit hohem Mineralstoffgehalt,
also ideal für Rosen, Gemüse- und Blumenbeet, als Beimischung zwischen allen
Pflanzenbeständen, aufgrund der Beikrautproblematik weniger im Rasen geeignet.
Steinmehl aus Diabas gilt als DER Bodenhilfsstoff, wird bei beginnenden Rotteprozessen im
Garten ÜBERALL verwendet, ist DIE Nahrungsquelle unserer gesamten Bodenfauna, als
den kleinsten unter den kleinen Lebewesen. Steinmehl ist KEIN Dünger, sondern eben ein
wichtiger Boden Verbesserer im gesamten Garten.
Herbst/Reifedünger enthalten Nährstoffmischungen mit besonders hohem Kalium-Anteil. Der
Nährstoff reichert sich in den sogenannten Vakuolen, den zentralen Wasserspeichern der
Pflanzenzellen, an und erhöht den Salzgehalt des Zellsafts.
Es kommt zu einem Effekt, den man vom – pflanzenschädlichen – Auftausalz
(Natriumchlorid) kennt: Die höhere Salzkonzentration setzt den Gefrierpunkt der
Zellflüssigkeit herab und macht die Pflanzenzellen so widerstandsfähiger gegen
Frosteinwirkung. Der Nährstoff Kalium hat noch andere Auswirkungen auf den Stoffwechsel
der Pflanzen. Er verbessert den Wassertransport und Gasaustausch in der Pflanze, indem er
den Wasserdruck in der Wurzel erhöht und die Funktion der Spaltöffnungen in den Blättern
verbessert.
Kalimagnesia oder Patentkali
Kalimagnesia – auch unter dem Namen Patentkali bekannt – ist ein Kaliumdünger, der aus
dem natürlichen Mineral Kieserit gewonnen wird. Er enthält rund 30 Prozent Kalium, 10
Prozent Magnesium und 15 Prozent Schwefel. Im Garten kann Kalimagnesia für alle
Pflanzen verwendet werden. In erster Linie sollte man immergrüne Sträucher, Nadelgehölze,
eigentlich aber für alle Gartenpflanzen verwendet werden, so auch für Rasenflächen! Der
Dünger deckt außerdem den Schwefelbedarf der Gartenpflanzen. Kalimagnesia kann zur
Steigerung der Winterhärte der Gartenpflanzen im Spätsommer und Herbst verabreicht
werden
Eine ausgezeichnete Alternative kann – mit Ausnahme des Rasens und Moorbeet-Pflanzen
– auch Kompost gegeben werden, beim Gemüsebeet alle 2 Jahre, aber auch in anderen
Kulturen nicht öfters. Er sollte aber abgelagert sein und „fertig“….
Im Herbst „misten“?
Stallmist hält als organische Substanz gerne Einzug in unsere Gemüse- und Blumenbeete,
sollte aber gut abgelagert sein und ebenso nur im Zweijahresrhythmus verwendet werden.
Auf jeden Fall sollte man Mist als Humusneubildner sehen, weniger als reiner
Nährstofflieferant, der kann bei plötzlichem Frost dann auch mal ins Negative umschlagen,
die Nährstoffe werden dann Richtung Grundwasser ausgewaschen – kein positiver
Umweltaspekt. Dennoch überwiegen insgesamt die Vorteile beim Kuhmist oder auch
Hühnermist im Herbst. Pferdemist gibt man, falls nötig, doch besser im Frühjahr.
Wenn man das „Herbst“ wegnimmt, so kann man dies fast das ganze Jahr anwenden, im Herbst ist er nur umso wichtiger. Die Aufwandmengen sind geringer als bei herkömmlichen Düngern, weil die Konzentrationen im Herbst geringer sein sollten. Besser klingt aber das Wort „Reifedüngung“.
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Eibischgewächse - ein Hingucker im Spätsommer....und die Erinnerung an einen schönen Urlaub im Süden.
Eibischgewäche, wie sich Malven und Hibiscus nennen, sind ab Juli/August am Zug und bringen Schönheit, Farbe, Eleganz und Bodenständigkeit zugleich in unsere Gärten und auf dieTerrassen! Und sind ein Symbol, das wir gerne aus dem Süden im Herzen mitnachhause nehmen, weil gerade im Mittelmeerraum Hibiscus wie fast keine zweitePflanze mit ihrer Blütenfülle den Ton angibt.
Gerade in der zweiten Jahreshälfte, wo 75% des Blühpotenzials der Natur bereits erschöpft ist, macht sich die Blütenvielfalt und – kraft der Eibischgewächse bemerkbar. Der Straucheibisch(Hibiscus syriacus) ist der bekannteste, bei uns winterharte Zierstrauch dieser Familie, weitere wie die Buschmalve Lavatera, die Gemeine Malve, die altbekannte Stockrose (Gartenmalve) Alcea oder einfach der Zimmereibisch (Hibiscus rosa-sinensis) sind ebenso bekannt wie beliebt.
Dieberühmteste Malvenart ist allerdings eine auch bei uns verwendete, nämlich inder Bekleidungsindustrie: Die Baumwollpflanze!
Nicht alle Arten sindwinterfest, aber allen ist eines gemeinsam: Sie sind eifrig im Blühen, anspruchslos an den Boden und einfach faszinierende Pflanzen!
Nicht gemeinsamist ihnen, dass nur einzelne Arten auch Heilkraft besitzen wie die getrockneten Blüten der Stockrose, verarbeitet als Tee beispielsweise gegen Halsschmerzenund Krankheiten der Atemwege.
Was ist das Besondere an dieser Zierpflanze?
Sicherlich die je nach Artfaszinierende, große, trichterförmige Blüte in den unterschiedlichsten Farben vonrot, rosa, weiß, blau, gelb und allen Nuancen dazwischen, in der man sich schonmal verlieren kann.
Der Wuchs ist meist strengaufrecht, sparrig und die Verzweigung ist meist in der Fortdauer des Jahresdementsprechend gut.
Die Ansprüche sindunterschiedlich, je nach Art und Winterhärte!
Arten/Gattungen:
Hibiscus syriacus (Garteneibisch, Hibiskus)
Die Heimat ist China, Japan und Indien, er wird bis2 Meter hoch, ist ein Tiefwurzler, kann sich also das Wasser von tief untenholen und liebt daher trockene, durchlässige Böden und sonnige Standorte. DerAustrieb im Frühjahr erfolgt spät, also meist erst Ende Mai, im Oktoberverliert der die Blätter bereits wieder, also ist Sichtschutz nicht gegeben…DieBlüten erscheinen frühestens im Juli, dann aber bis in den Spätherbst hinein.Rückschnitt ist möglich, aber nicht ratsam oder üblich! Die Pflanze ist als Bienennährgehölz,aber nicht für medizinische Zwecke geeignet.
Die Verwendung ist als spätblühender Blütenstrauch, sowohl in gemischter Pflanzung mit anderen, aber auchsolitär oder als Heckenpflanze!
Hibiscus moscheutus (Riesenhibiscus)
Diese aussergewöhnlich großblumige(20cmDurchmesser!!) Art ist ein Hingucker der besonderen Art, wächst kompakt, wirdbis 1m hoch, braucht gut durchlässigen Boden oder einen tiefen Topf, der imHalbschatten bis volle Sonne stehen kann. Im Herbst stark zurückschneiden und im Freien überwintern. Blüht von August bisNovember!
Alcea(Stockrose, Gartenmalve)
Die Heimat ist Sibirien, also ist die Winterhärteabsolut gewährleistet. Die Blüte ist im 2. Standjahr aber am schönsten. DieStaude wird 2 Meter hoch, kann einfach oder gefüllt blühend sein, sie istwindstärkeempfindlich(kann umfallen), also soll sie gestützt werden. AlsBauerngartenpflanze unverzichtbar im typischen Tiroler Garten, ist dieStockrose Bienennähr- und Heilpflanze(gegen Husten, Halsschmerzen etc.)bekannt. Der Standort sollte sonnig, der Boden humos sein. Der Nachteil: derMalvenrost auf den Blättern zieht weite Kreise und kann die Pflanzen manchmalfast zum Absterben bringen!
Lavatera (Buschmalve): Ist ebenfalls eine Staude, also winterhart, wirdebenfalls für sonnige Standorte verwendet, aber auch im Halbschatten durchausgedeihlich. Die Pflanze kann in rosa oder weiß erblühen, wird 120cm hoch undist sehr dankbar, sie ist ein verlässlicher Blüher in der 2. Jahreshälfte, dieBlüten werden getrocknet für Heilzwecke(Halsschmerzen) verwendet.
Malva (Malve)
Ist mehr oder weniger der Buschmalve ähnlich, wird aber nur einenhalben Meter hoch und blüht mit großen Blüten ebenso in Rosa und Weiß. Der Standort ist sonnig, warm und der Boden kann „schlecht“ sein, die Pflanze blüht trotzdem von Mai bis Oktober ohne Unterlass und ist zu 100% winterfest, auch inhöheren Lagen.
Es gibt Wildarten davon bei uns, die auf Weg- und Waldesrändernvorkommt, eine nährstoffreichen Boden anzeigt und deren Früchte, Blüten undWurzeln, als Tee (oder Salbe) verwendet, schleim- und entzündungshemmend wirken.
Hibiscus rosa-sinensis(Chinesischer Roseneibisch)
Dieser immergrüne Strauch, der nach vielen Jahrenauch bei uns bis 2 Meter hoch werden kann, ist sehr frostempfindlich undbenötigt ganzjährige Zimmertemperatur von 18°C. Nur ab Ende Mai darf man diePflanze bis September auf Sommerfrische in den lichten Schatten ins Freie, beispielsweise auf eine Terrasse stellen. Die Pflanze sollte ganzjährig alle 2 Wochen gedüngt werden, kann 365 Tage im Jahr blühen (Hauptblüte bei uns Juni-Oktober), die Einzelblüte blüht nur wenige Tage, aber stetig nach. Im Raum braucht sie gute Durchlüftungsmöglichkeiten und einen hellen Platz.
Achtung! Auf Lausbefall achten, am besten Lausstäbchen verwenden zur Vorbeugung.
Blütenkönnen 15cm Durchmesser haben, einfach oder gefüllt blühend sein und in zigFarben einen strahlenden Auftritt haben.
Die Standardhöhe ist 30-40cm.
Gossypium(Baumwollpflanze)
Die bekannteste und bedeutendste Kulturpflanze ausder Familie der Eibischgewächse. Ursprünglich stammt die Baumwolle aus Südafrika, mittlerweile aber weltweit angebaut und die tischtennisballgroßen Fruchtstände verwendet. Nach der Ernte bzw. Samenproduktion stirbt die Pflanzeab und wird neu ausgesät.
Die Baumwolle wird bei uns bis 1 Meter hoch, sollteim Raum hell stehen und nicht zu feucht gehalten werden. Die Pflanze hat keinenhohen Zierwert, die Baumwolle wird als Fruchtstand im trockenen Zustand gerneals Trockenblume verkauft und verwendet, vor allem im Herbst und Winter.Ansonsten hat die Pflanze bei uns nur eingeschränkte Lebensdauer im Zimmer undgilt als eher empfindlich gegen Wurzelkrankheiten, wenn man einmal nicht ganzaufpasst.
Eibischgewächse / Hibiskus – ein spätsommerlicher Hingucker für Garten, Balkon und Terrasse.
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