Erwin’s Gartenschule
Kamelie - die Diva unter den Blumen

Die Faszination der Kamelien zieht seit einigen Jahren weite Kreise. Warum dies so ist, lässt sich nur schwer abschätzen. Ist es die Ähnlichkeit der Blüten mit jener der Rosen, so kann das treffend sein, was aber schon die einzige Ähnlichkeit zu anderen, ähnlich aussehenden Pflanzen sein dürfte.
Denn eines ist sicher - die Kamelie ist DIE Diva unter der bei uns am häufigsten verwendeten Zierpflanze!
Wie sehen Kamelien aus?
Kamelien sind immergrüne Sträucher mit glänzend grünen, leicht gezähnten Blättern, welche im Spätsommer große Knospen ausbildet, die sich im Laufe des Winters langsam und in Schüben zu öffnen beginnen. Die Blüten sind rosenähnlich und haben unterschiedlichen Forme. Viele sind vollgefüllt blühend, andere einfach, pfingstrosenähnlich oder anemonenblütig. Die Blütenfarben gehen von weiß über creme bis hin zu gelb, die Hauptfarbe ist rosa bis rot.
Kamelien sind ganzjährig attraktiv, Winter wie Sommer, erstens, weil sie immergrün sind und zweitens durch ihre Blüte!
Es gibt keine Wachstumsangaben. Manche werden groß wie Kleinbäume, andere bleiben niedrig wie halbstrauchähnliche Bodendecker.
Was sind Kamelien?
Es sind auf jeden Fall besondere Pflanzen, die eher elitären Charakter besitzen. Früher wurden sie nur in speziellen Kamelienbaumschulen im norddeutschen Raum und in Italien im Raum Toskana angeboten. Heute hat sie immer noch den Charakter einer ganz besonderen Pflanze. Sie wird aber trotz Beteuerung vieler Züchter in unseren Breiten weder winterhart noch zimmergeeignet sein! Sie ist ein Zwischending zwischen beidem! Kamelien haben bei uns die Eigenschaft einer bedingten Frostresistenz. Sie ist aber eine anspruchsvolle Kübelpflanze für den (kühlen) Wintergarten bis maximal 12°C!
Kamelien sind aber eigentlich anspruchslos, wenn man den geeigneten Standort für sie gefunden hat.
Welcher Standort ist der Beste?
Der beste Ort für eine Kamelie ist ein geschützter Ort vor Wind, Morgensonne im Winter und vor direkter Sonne im Sommer. Die Temperaturunterschiede sollten das ganze Jahr über nicht allzu sehr schwanken, außer während der Blütenbildung im Hochsommer, wo 20°C gefragt sind. Vor Wind geschützt sollten sie auch im Sommer werden.
Kamelien als Kübel- und Terrassenpflanzen
Egal wie, eine Kamelie kann im Topf im Freien niemals überwintert werden; dies bezogen auf Tirol.
Selbst ein geschützter Standort ohne Wind und Wintersonne mit Wurzelschutz am Topf usw. reichen nicht aus, um die Pflanze vor dem Austrocknen und Erfrieren zu schützen. Manchmal wird auch behauptet, die Kamelie mag das Herumrücken nicht. Im Gegenteil, das mag sie, wenn ihr der darauffolgende Standort noch besser passt.
Am besten, man räumt die Kamelie im Oktober in den kühlen (5 bis max. 12°C), hellen Raum mit einer dementsprechend hohen Luftfeuchtigkeit (50% und mehr), lässt sie im Winter im Haus blühen und räumt sie ohne Schnitt und Umtopfen im April wieder auf die geschützte, halbschattige Terrasse.
Erst wenn die Kamelie komplett durchgewurzelt ist, darf man sie umtopfen! Am besten verwendet man eine mit Quarzsand angereicherte, lehmhaltige Rhododendronerde mit pH-Wert 5,5. Darüber hinaus soll sie rasch austrocknen können.
Ein guter Rat ist jener, dass man knapp unter die Oberfläche des Wurzelballens greift, um mit dem "Grünen Daumen" festzustellen, ob genügend Feuchtigkeit am Ballen ist. Vor der Knospenbildung zwischen April und Juli braucht die Kamelie am meisten Wasser UND Nährstoffe, danach weniger, im Winter nur auf Trockenheit hin! Das bedeutet, dass alle Kamelien das Regelmäßige lieben, niemals aber mit Pauschalurteil gegossen werden dürfen, ein bisschen Gefühl ist schon gefragt.
Kamelien ins Freiland gepflanzt
Viele Voraussetzungen sind notwendig, um eine Kamelie im Freien überwintern zu können. Zuerst die Auspflanzzeit zwischen April und Juni und während der Wachstumsphase. Die restliche Zeit im Jahr ruht die Pflanze und bildet kaum Neuwurzeln!
Tirol liegt in der Klimazone 6 (minus 17-23°C im Winter), benötigen Kamelien jedoch Zone 8-9 (-2 bis -12°C), also keinen Illusionen hingeben. Einzelne Sorten und Arten halt schon bis minus 20°C aus! Winterschutz ist erforderlich mit Tannenzweigen und Wurzelschutzvlies um den Stamm herum. Die windgeschützte Lage, welche im föhnigen Inntal schwierig beschaffbar ist und letztens der kühle, halbschattige Standort. Und die Sorten müssen vergewissert härter sein als empfindliche Sorten.
Wann düngen?
Kamelien sind nur während der Wachstumsphase mit einem flüssigen Rhododendrondünger wöchentlich zu düngen und das ist nur zwischen April und Juli, danach und davor nicht mehr. Das Kuriose ist, dass Kamelien bereits ab dem Knospenansatz im Spätsommer bis zur Vollblüte im April in Ruhe sind, d.h. nicht wachsen und auch kaum Wurzeln machen.
Was ist beim Kauf zu beachten?
Die Pflanze sollte nur einen kräftigen Stamm besitzen, weiters gesundes, glänzendes Laub und eine satte Farbe. Der Knospenansatz muss reichlich sein, die Pflanze sollte aber knospenseitig nicht überladen sein.
Was ist bei vorzeitigem Knospenfall?
Die Luftfeuchtigkeit ist zu niedrig! Sprühen mit abgestandenem Wasser in die Pflanze hinein mindestens 2-3x pro Woche, damit sich die Blüte entfalten kann.
Unterbrochene Wasserzufuhr während der Blütenansatzphase: regelmäßige Feuchtigkeit ist das Um und Auf in dieser Zeit (im Sommer).
Zu viele Knospen, müssen ausgebrochen werden; zu warm im Raum (über 15°C)!
Die wichtigsten Krankheiten und Schädlinge
Stammgrundfäule: passiert nur, wenn man zu tief pflanzt!
Läuse und Honigtau: am besten mit Paraffinölpräparaten beim Einräumen im Herbst zweimal innerhalb eines Monats besprühen, die Blätter nachher mittels Abwischen vom Honigtau befreien.
Virosen: Verfärben der Blätter. Kann passieren, die Pflanze geht aber nicht ein davon. Hat auch keinen Sinn, die Blätter zu entfernen, wachsen so und anders wieder nach.
Die wichtigsten Arten
Camellia japonica: in Ostasien über 20000 Sorten davon, nur 2-3% davon in Europa erhältlich, wovon über sogenannte Winterhärte nur wenig bekannt ist. Von winterhart kann man bei uns so und anderst nur bedingt sprechen, auch wenn sie oft bei verschiedenen Vertreibern propagiert wird.
Selten sind duftende Sorten, was in der Züchtung noch eine wichtige Vorgabe ist. Hervorgegangen aus Cjaponica sind die C.-Williamsi-Hybriden, die etwas winterhärter sind und nach dem Abblühen die Blüten als Ganzes abwerfen. Die derzeit härtesten Hybriden sind jene des Züchters Ackerman, der an der Harvard University bedeutende Züchtungen entwickelt hat.
Camellia sasanqua: Herbstblühende Kamelien sind noch etwas härter, was Temperatur anbelangt und unempfindlicher auf Kalk im Boden, brauchen einen etwas sonnigeren Standort und die Blüte duftet sogar. Im Herbst mit frühem Frost öffnet sich die Knospe aber erst gar nicht, was ein gewisser Nachteil ist. Frühblühende Sorten blühen bereits ab September bis Dezember hin. Die Blüten sind einfach bis halbgefüllt.
Camellia sinensis: Die Wildstrauchform des bekannten Schwarztee-Strauchs ist eine völlig uninteressante Zierform, blüht weißlich im Winter und ist nur ob ihrer wirtschaftlichen Bedeutung interessant, weil sie eben zur Teegewinnung (Blatt) wichtig ist.

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Die Hortensie ist eine jener Gartenpflanzen mit der intensivsten Sommerblüte. Sie ist sowohl im Garten als auch auf der Terrasse, teilweise sogar im Innenraum einsetzbar. Über Hortensien gibt es eine ganze Menge zu erzählen, auch, dass sie nicht immer ganz einfach Hand zu haben sind, obwohl sie keine Diven sind, im Gegenteil. Hortensien sind Pflanzen mit Ausdauer, mit Anmut, Romantik, daher auch mit dem Hang, beachtet zu werden. Sie geben in Form von überreicher Blüte das zurück, was man ihr mit Pflege wie Düngung und ausreichender Bewässerung Gutes tut.
Vorweg: Zu heiße, trockene Standorte sind nicht ganz das Ihre!
Manche wachsen strauchförmig, manche „klettern“ sogar. Alle aber blühen vom Sommer bis in den Herbst hinein, nur die in den Gewächshäusern vorgetriebenen, bestimmten Sorten blühen bereits im Frühling.
Die Hortensie ist vor allem in Nordamerika, aber auch in Japan und China heimisch, ist bei uns aber mit vielen Arten winterhart und ergibt im Sommer einen Zierstrauch ganz besonderer und edler Güte! Dieser sommergrüne Strauch hat büschelweise angeordnete, ovale, gesägte oder lappige Blätter, meistens flache und runde rote, blaue, rosa oder weiße Blütenstände mit Blüten, die häufig sich zu großen Bällen ausbilden. Viele Menschen sind zwie gespalten. Die meisten lieben sie, manche empfinden sie als „kitschig-romantisch“. Gerade aber mit ihren vielen neuen Arten und Sorten wird sie jährlich immer beliebter. Auch in größeren Töpfen auf Terrassen ist sie ausgezeichnet verwendbar.
Die Hortensie bevorzugt in der Regel halbschattige bis sonnige Lagen. In Trockenperioden großzügig gießen und mindestens einmal im Jahr kräftig düngen, vor allem im Frühling und zwar mit organischem Volldünger (Schafwollpellets, Hornspäne, Traubentrester) nach dem Austrieb. Die meisten Arten mögen guten Gartenboden mit „normaler“ Erde.
Die Blüten bestimmter Arten eignen sich auch hervorragend zum Trocknen.
Die Blütezeit ist bei den meisten bei uns winterfesten Arten von Mitte/Ende Juni den ganzen Sommer lang bis September, also über 3 Monate lang. Manche verfärben sich beim Verblühen sehr schön und sind als Herbstschmuck wunderbar verwendbar!
Die Höhe und Breite der Pflanze hängt von der Art ab, kann aber zwischen 50 und 150 cm liegen!
Häufigste Arten: Hortensien sind unheimlich vielseitig!
H. macrophylla: Bei uns ist als Muttertagsstock oder Ballhortensie bekannt. Im gärtnerischen Anbau ist sie fast zur Jahreskultur geworden, nicht mehr nur von Frühjahr bis Sommer. Diese Art bevorzugt schwachsauren Boden und leicht geschützte Lagen. Verwendbar ist die Pflanze ebenso am Moorbeetrand wie in Einzelstellung mit entsprechender Bodenvorbereitung mit viel organischem Material. Die Düngung ist wichtig. Der Rückschnitt sollte unmittelbar nach der Blüte erfolgen, wenn überhaupt. Beim Rückschnitt ist zu beachten, dass nur knapp unter der verblühten Blüte abgeschnitten werden darf, damit sie auch im Folgejahr wieder blüht! Ansonsten ist im Frühjahr nur altes, verdorrtes oder erfrorenes Holz auszuschneiden.
Die blau blühenden Sorten müssen im Sommer und Herbst mit Kalialaun gegossen werden, ansonsten färben sie sich von Jahr zu Jahr mehr Richtung rot oder rosa zurück.
Moderne Sorten sind z.B. die Gruppe der „Endless Summer“ oder „Forever&Ever“. Wie der Name schon sagt, blühen sie den ganzen Sommer lang, immer wieder und wieder nach und sind in den Triebspitzen weniger empfindlich als die „normalen“ Sorten!
H. paniculata: Dieser Strauch blüht in weiß, zitrusgelb oder hellrosa von Juli bis September in dicken Rispen und verfärbt sich beim Abblühen wunderschön lachsrosa! Die Hauptsorten sind „Kyushu“, „Limelight“, „Pinky Winky“ und „Unique“,„Butterfly“ und andere unzählige Sorten. Sie liebt feuchten, nicht zu kalkreichen Boden und sollte jährlich tief zurückgeschnitten werden, weil sie am einjährigen Holz blüht.
H. arborescens: Hauptsorte Annabelle. Sie blüht ab Frühsommer in ebenfalls weißen Bällen und zwar bis September. Sie liebt feuchte, nährstoffreiche, kalkreiche Böden und wird häufig als Bauernhortensie bezeichnet. Die mit noch größeren Blüten ausgestatteten Sorten ist „Strong Annabelle“.
H. petiolaris: Die Kletterhortensie blüht Juni und Juli in Weiß und wirkt sehr apart. Sie liebt geschützte, halbschattige Lagen und guten Boden. Sie benötigt eine Kletterhilfe, am besten einen Spalier. Sie ist im Gegensatz zu Wein oder Knöterich aber sehr langsam wüchsig. Allerdings macht sie auch Luft- und Haftwurzeln, die sich in organische Kletterhilfen wie Holz festklammern. Eine der wenigen Kletterer für halbschattige und schattige Lagen!
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Ungebrochene Trends!
Die Selbstversorgung im Garten, auf der Terrasse und sogar am kleinsten Balkon!
Was das mit Blumen zu tun hat?
Ganz einfach:
Blumen dienen häufig als „Bienen- und Insektenfutterpflanzen“ – je mehr Bestäuber, desto mehr Früchte auf dem dortigen Gemüse und desto mehr gesunde und gute Pflanzen! UND: man steuert viel bei für die Artenvielfalt, gegen das Insektensterben, für die Bienen! Und immer mehr Menschen wollen IHREN persönlichen Beitrag leisten.
Die Züchterfirmen machen dies immer stärker mit, fast keine Blütenpflanze mehr ohne Zusatznutzen!
Wo früher ausschließlich rote Pelargonien standen oder hingen, gibt es jetzt Kombinationen mit noch viel Insektenfreundlicheren Pflanzen und auch mit Tomaten, Paprika, Gurken – alle mit „Vornamen Snack“, sprich, klein und direkt zu verspeisen. Aber auch Erdbeeren in zig Blütenfarben und Wuchsformen, zum Beispiel Pink Blüten und gschmackige Erdbeeren. Platz dafür ist an der kleinsten Hütte!
Synonyme für Bienennährpflanzen sind:
Gaura, die Prachtkerze, die fast schon inflationär überall anzutreffen ist und jetzt leider umgetauft wurde (heißt jetzt kompliziert: Oenothera): nicht 100% winterfest, aber ein Blühwunder in Rosa, Pink und Weiss, manche bleiben 20cm hoch, manche werden über 1m!
Viele Balkonblumen, die teilweise auch bei uns schon „Blume des Jahres“ waren, werden ständig modifiziert wie zum Beispiel die Fächerblume, die Goldmarie, der Zauberschnee.
Winterfeste Blütenstauden wie die Witwenblume, der Ziersalbei, die Monarde oder die Echinacea verheißen „geordnete Wildnis“, sprich: Pflanzen mit Wildcharakter, dennoch im Zaum zu halten und lange durchblühend oder wiederholt blühend.
Die Siegerin der Herzen und des Fachpublikums wurde allerdings eine Mittagsblume (Blüten schließen nachts), sie heißt Gazania Sunny Side Up. Sie ist eine einjährige Beet- und Balkonblume mit herausragenden Blüheigenschaften und Durchhaltevermögen, Bienen- und Insektenfreundlichkeit sowie einer Hitzeverträglichkeit wie wenige andere Blumen.
Und die Blütenfarbe ist betörend mit gelb-weiß!
Da wäre schon der nächste „Trend“! Der Klimawandel macht auch für die Blumen nicht Halt.
Pflanzen müssen Wetterextreme viel besser wegstecken können als früher und da werden viele Pflanzen aus Südafrika oder Südamerika mit reingezüchtet, die solche Extreme besser gewöhnt sind.
Nach solch einem durchwachsenen Frühjahr mit kühlen Temperaturen und hoher Feuchtigkeit, teilweise späten Frösten (nicht bei uns) hatte man schon gedacht, umdenken zu müssen, aber dem ist nicht so: Hitze, Unwetter, Hagel – die Pflanzen müssen das ertragen und dennoch durchhalten und auch nach Rückschlägen wieder schön aussehen.
Und da gibt es eben die „Hitzeprofis“, wie es eben die Mittagsblumengewächse sind, dazu zählt auch die mittlerweile bei uns fast überall winterfeste „Delosperma“, eine dickfleischige Bodendeckerpflanze mit tollen Blütenfarben in orange, gelb, weiß, rosa, und Rot, etwas zierliches, aber ungemein Robustes und Reichblühendes, auch wenn man mal 10 Tage nicht zum Gießen kommt. Auch für Gräber werden sie mittlerweile gerne genommen.
Was NEU ist!
Was Pflanzen und Farben anbelangt, so nennt man diese schwierige Zeit bei Blumen aktuell „Lipstick-Trend“!
In Zeiten der Teuerung, des Krieges in Europa, der Energiekrisen, des Klimawandels, die politischen Querelen, die oft auf dem Rücken der Kleinen ausgetragen werden, möchten die Menschen kräftige, positive, leuchtende Farben wie PINK, starke Blüten (Hortensien!), üppige Blütenformen, auch gefüllte, gefranste, gerandete („Picotee-Blüten“) und sich damit was Besonderes nachhause tun, das man nicht jedes Jahr hat. Quasi eine Blume voller Romantik und die aussieht wie eine Lippenstift-Farbe. Daher auch die pinkfarbene Gaura.
Ungebrochene Trends! Die Selbstversorgung im Garten, auf der Terrasse und sogar am kleinsten Balkon! Was das mit Blumen zu tun hat?
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Wie schmücke ich für den Sommer 2023 mein Haus?
Jedes Jahr stellt man sich die Frage, wie das Haus, der Balkon, die Terrasse denn im Sommer Blumen mäßig geschmückt sein soll. Welche Pflanzen sollen mir und den anderen Betrachtern den Anblick verschönern?!
Zweifelsohne gehören Balkonblumen zu jenen Kulturgütern, die unser Land prägen. Wie kaum ein anderes Bundesland wird der Sommer so eng mit Tradition, alten Häusern, schöner Landschaft, herrlichen Bergen UND… schön geschmückten Balkonen in Verbindung gebracht wie Tirol.
Dies sollten wir nicht nur bewahren, um den Gärtnern hierzulande das Überleben zu ermöglichen, sondern auch, um jenen Beitrag zu leisten, der unser Land so sehens- und beneidenswert macht.
Das gehört nicht zum „Guten Ton“, sondern macht jedem Einzelnen von uns Freude, wenn sich der Wachstums- und Blüherfolg einstellt. Dazu sind allerdings alljährlich einige Dinge zu berücksichtigen, die dem Hobby- UND auch dem Profigärtner die Daseinsberechtigung geben. Schließlich sollte man jenes Maß an Sympathie und Respekt für die Pflanzen aufbringen, die ihnen nicht nur das Überleben, sondern auch das Gedeihen, noch dazu versehen mit dem Wort „prächtig“, anheften!
Traditionelles und Neues mischen:
Viele Balkonbesitzer sehen mm Balkon „ROT“, was nichts anderes bedeutet, dass rote Pelargonien (zB. u.a. Balkonprinz genannt) untrennbar mit ihrem Haus verbunden sein müssen. Dagegen ist auch nichts einzuwenden, aber vielleicht schaut man dann doch da und dort ein wenig über den Tellerrand hinaus.
Pelargonien gehören zu unserer Tradition, fast so wie die Lederhos`n oder der Speck. Pelargonien fühlen sich in Tirol zwar sehr wohl, stammen aber eher aus trockenen und wärmeren Gefilden. Das Wohlfühlen beruht auf der Tatsache der warmen Tage und kühlen Nächte, verbunden mit einer gewissen Luftfeuchtigkeit. Gießt man Pelargonien zu stark, so provoziert man ein Missverhältnis in der Pflanze und diese kann Auswüchse wie geplatzte Zellen (Korkflecken auf der Blattunterseite) bilden. Das Ausbrechen verblühter Blüten ist kein Muss, eher ein Soll! Ansonsten ist auch das wöchentlich 1-2-malige Flüssigdüngen über das Gießwasser eine Bedingung für üppiges Wachstum und freudiges Blühen.
Hauptgruppen: Steher, Halbhänger (Gefüllt-blühende Hänger); „echte“ Halbhänger (zB Sorte „Rotkäppchen) und Hänger (Prinzess, Cascade).
Häufiges Düngen ist auch die Grundvoraussetzung für Blüh- und Wuchskraft bei Hängepetunien (Surfinia), der zweiten Hauptrolle am Balkon. Die Farb- und Sortenpalette wird jährlich größer, den Überblick zu bewahren, tut sich sogar der Profi schwer. Soviel aber ist sicher: Das Farbspektrum ist schier unerschöpflich. Heuer neu ist die erst reingelbe Hängepetunie mit dem lustigen Namen „Bees Knees“ – den Knien der Bienen). Letztes Jahr war eine Hängepetunie die Blume des Jahres, nämlich benannt nach Janine Flock, der „Pink Janine“, die die Blumenfreunde 2022 begeistert hat.
Die heurige Balkonblume des Jahres ist benannt nach der Serientochter unseres Bergdoktors, nämlich „Ronja“ (Forcher). Ganz was anderes als die vorher genannten, nämlich eine Begonie, ebenso eine Traditionspflanze, aber in neuem Gewande, aktuell dem Farbtrend passend in ORANGE. Diese Pflanze ist für als Mischpartnerin für halbschattige bis hin zu teilweise sogar stark besonnten Balkonen gedacht, sehr blühreich und anspruchslos, braucht allerdings noch die nötige Sonnenscheindauer für gute Entwicklung.
Weitere Blühwunder, die teilweise auch schon als Balkonblume des Jahres geadelt wurden und besonders gut bei uns in Tirol gedeihen, sich bewährt haben:
Scaevola, die Fächerblume in Blau, Weiß oder Rosa, die als Bienenparadies bezeichnet wurde, ebenso wie die „Biene Maja“ Lobularia in Lila, Rosa und Weiß (Hauptfarbe), wo man schon ablesen kann, dass es wichtig ist, das Bienen- und Artenvielfalts-Thema auch Balkon fortzusetzen!!!
Bidens (Goldmarie) – früher nur in Gelb, jetzt in Rot, Orange oder als eine entzückende zweifärbige „Tiger Bee“.
Nemesien sind Pflanzen, die von der Insel stammen, wo es von Haus aus nicht so heiß wird wie in Süd- oder Mitteleuropa, weil diese besonders blühfreudig in höheren Lagen sind und dort mehr Blüten als Blätter produzieren, in einer für England typischen, üppigen Art und Weise. Sie werden sogar auf Hüten gepflanzt, vielleicht auch dieses Wochenende bei Camilla?! :-)
Was vielen Pflanzen in der Vergangenheit den Rang abgelaufen hat ist die Sundevilla, einer mit großen, Glockenartigen Blüten in Rot, Rosa und Weiß behangenen Pflanze, die Hitze und Trockenheit verträgt und mag wie kaum eine andere und mittlerweile in ganz Tirol Einzug hält. Im Osten lebt sie sich aber noch besser als bei uns, bei uns tun sie sich mancherorts sogar schwer, heuer besonders, weil es Sonnenanbeter sind und wer weiß, ob sich die Sonne nochmals zeigt.
Was brauchen Balkonblumen, egal, ob als Pelargonien/Surfinien-Balkon oder gemischt in vielen Farben und Sorten? Gar nicht viel:
Die richtige, GUTE Erde ist die Voraussetzung! Wir bei uns verwenden torffreie oder torfreduzierte Erde, man soll an die Umwelt denken und die Moore schützen, die unser Klima „zurückschützen“, das sollte eigentlich in Kürze Standard sein. Wichtig ist es, dass es keine 08-15 Erde ist, die man nicht gut wiederbenetzen kann, wenn sie mal austrocknet, sprich eine Qualitätserde vom Fachmann!
Man kann im untergeordneten Maße auch die Erde von letztem Jahr bzw. seinen Hauskompost (der vollkommen durchgerottet sein muss) verwenden und einbauen, sollte aber wirklich nur jeweils unter 10% liegen.
Das Einmischen eines Dauerdüngers für die gute Grundversorgung ist unerlässlich, am besten verwendet man eine Handvoll Tiroler Schafwollpellets und mischt sie rein.
Dazu dann einen guten Flüssigdünger, der durchaus auch Bio sein darf, der ab sofort einmal wöchentlich, bei zügigem Wachstum auch zweimal wöchentlich über das Giesswasser verabreicht werden kann/soll.
Alles in allem sind Balkonblumen „Kurzkulturen“, die für einen Sommer das Bild des Balkons bestimmen und man auch gewisses Geld dafür ausgibt, dafür sollen sie auch entsprechend was gleichschauen und zurückgeben. Wäre schade um die Fassade – der Reim des Tages!
Jedes Jahr stellt man sich die Frage, wie das Haus, der Balkon, die Terrasse denn im Sommer Blumen mäßig geschmückt sein soll.
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