Erwin’s Gartenschule
Strauchschnitt - muss der sein oder geht auch ohne?

Falls nicht schon im Herbstteilweise geschehen, ist es wirklich an der Zeit, zu differenzierenund zu schauen, welche Sträucher eine Schere benötigen.
Und dabei sollte mansich ansehen, was man möchte, hierzu geben wir ein paar nützliche Hinweise.
Welche Funktionen hat ein Strauchschnitt?
Unter einem Strauchschnitt versteht man das Kürzen von Ästen und Trieben mit dem geeigneten Werkzeug. Dieser Rückschnitt von Büschen und Sträuchern ist bei den meisten Gewächsen mindestens einmal im Jahr nötig und erfüllt gleich mehrere Zwecke:
Gartengestaltung:
Setzt man seine Vorstellungen eines „idealen Gartens“ um, indem man z. B. geometrische Formen in seine Büsche schneidet oder mehrere Sträucher zu einer dichten Hecke aufbaut.
Anregung von Wachstum und Blüte:
Mit einem regelmäßigen Rückschnitt vermeidet man kahle Stellen und sorgt dafür, dass die Sträucher Jahr für Jahr mit reicher Blüte und dichtem Blattwerk wachsen.
Gesundheit der Pflanzen:
Gezieltes Ausdünnen und Entfernen kaputter Äste verhindert, dass Krankheitserreger oder Schädlinge den Strauch angreifen.
Werden Sträucher nicht geschnitten, wachsen sie zwar ordentlich in die Höhe. Allerdings entwickeln sie deutlich weniger Blüten,weil ältere Äste den jungen Trieben die Nährstoffe wegnehmen. Außerdem wandern Blütenstände und Blattwerk mit den wachsenden Ästen immer weiter nach außen, und um den Stamm herum erscheinen vermehrt kahle Stellen.
Je nachdem, welches Ziel man verfolgt, kann man verschiedene Schnitttechniken anwenden.
So ist es ein Unterschied, ob man nebeneinander stehende Sträucher nach und nach zu einer Hecke schneiden, oder ob man einen vergreisten Busch wieder zum Blühen bringen will. Während im ersten Fall leichte Korrekturen genügen, ist im zweiten ein radikaler Rückschnitt nötig.
Folgende Schnitttechniken gibt es:
Der Erziehungsschnitt oder Formschnitt istder erste Schnitt nach dem Pflanzen der Sträucher. Er wird üblicherweise nach dem ersten Winter und der ersten Blütezeit durchgeführt. Dabei schneidet man alle Äste gleichmäßig zurück, um den Strauch in die gewünschte Form zu bringen. Die Haupttriebe sollten dabei unbedingt erhalten bleiben, denn ansonsten reagiert der Strauch mit sehr starkem Austrieb. Dieser ist nur schwer zu kontrollieren und erfordert ständige Pflegeschnitte.
Der Erhaltungsschnitt unterstützt die Sträucher bei einem dichten und gleichmäßigen Wachstum. Er ist Bestandteil der regelmäßigen Gartenpflege. Alte und verletzte Äste werden dabei ausgedünnt, sodass sich die Nährstoffe aus dem Boden gleichmäßig auf junge, gesunde Triebeverteilen können. Wie häufig man einen solchen Pflegeschnitt durchführensollte, hängt von der Art und dem Zustand des Strauchs sowie von seinerWachstumsgeschwindigkeit ab.
Mit einem Verjüngungsschnitt rettet man Sträucher, die bereits völlig außer Form geraten sind und große kahle Stellen zeigen. Dafür schneidet man die Hauptäste radikal zurück, sodass sich aus ihnen im nächsten Frühjahr neue Triebe bilden können. Aus diesen jungen Trieben baut man dann in einem Erziehungsschnitt die gewünschte Form wieder auf.
Der beste Zeitpunkt für einen Strauchschnitt
Die Frage nach dem geeigneten Zeitpunkt ist wohl eine der häufigsten zum Thema Strauchschnitt, hierfür gibt es keine allgemein gültige Aussage. Denn der optimale Zeitpunkt für einen Strauchschnitt hängt vom Gewächs ab.
Frühblühende Sträucher werden in der Regel gleich nach der Blütezeit geschnitten, da sie im Herbst neue Blütenstände für das nächste Jahr anlegen. Bei Gehölzen, die erst später blühen, erfolgt der Strauchschnitt zwischen Herbst und dem folgenden Frühjahr. Gut geeignet sind die letzten Winterwochen, in denen der strenge Frost bereits vorbei ist.
Falls man den Strauchschnitt im Winter durchführt, wählt man dafür einen frostfreien, trockenen Tag.
Im Sommer sollte es nicht zu heiß und der Himmel weitgehend bedeckt sein.
Zu vermeiden sind zu jeder Jahreszeit Niederschläge und hohe Luftfeuchtigkeit. Nur dann können sich die offenen Schnitte schnell schließen und bieten keine Angriffsfläche für Bakterien, Pilze oder andere Schädlinge.
Wichtig!
Koniferen, also Nadelgehölze, sollten im ersten Jahr nicht geschnitten werden, damit sie sich auf das Wurzelwachstum konzentrieren können. Danach darf man neue Triebe nach Wunsch kürzen, um den Strauch in Form zu bringen. Man schneidet aber niemals den Haupttrieb zurück, denn ein neuer Austrieb ist bei Nadelhölzern nicht möglich.

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Es ist kein Sommer wie der letzte, das wissen wir eh alle.
(Fast) jeden Tag Wasser von oben, das heißt: Wärme + Feuchtigkeit = Pilzgefahr! Aber schauen wir positiv nach vorne!
Trotz vielen Regens:
Es klingt blöd, darauf hinzuweisen, dass Gemüsesorten wie Gurken, Paprika und Zucchini/Kürbisse gerade JETZT viel Wasser brauchen, aber nicht über die Blätter, sondern direkthin zur Wurzel. Wenn jetzt Wassermangel eintritt, dann fällt die Ernte schlecht aus. Nicht zu viel Wasser, aber regelmäßig auf Bodenfeuchte achten, zumal viele dieser Kulturen bei uns geschützt stehen (unter Dach oder Vordach) und von oben weniger abbekommen als „die anderen da draußen im Freien“. Des Gartenbesitzers liebste Arbeit ist – nachgewiesen- das Ernten, die unliebste das Jäten. Dazwischen liegt das Gießen und Düngen, aber auch die Arbeiten an der Pflanze direkt.
Was ist aktuell zu ernten?
Blumen
Für die Vase sprießt es im Moment wie vierrückt: eigene, selbstgepflückte (Schnitt-) Blumen aus dem Garten wie Zinnien, Dahlien, Astern und Löwenmaul, Margeriten und Phlox, Sonnenhut und Sonnenbraut, Sonnenblume und Kornblume usw.
Gemüse
Laufend Salat, Kohlgewächse, Gurken, Zucchini, Tomaten und Paprika. Das fängt jetzt erst RICHTIG an!
Und wenn der Spaß bei Tomaten anfängt, so muss man schon wieder ans Ende denken. JETZT nicht nur Seitentriebe ausgeizenwie seit Mai, sondern auch die jetzt sich oben am Ende des Triebes sichbildenden BLÜTEN, zusätzlich auch die Pflanze schon abschneiden, weil dann alles in die Früchte geht an Inhaltsstoffen.
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Kürbis
Die ersten Kürbisse stehen zur Ernte an, Zier- und Speisekürbisse.
Erster Sellerie und die Rohnen sind jetzt zu ernten, Sommer-Lauch, Mangold, sowieso laufend.
Knoblauch, Kartoffel, Zwiebel werden jetzt erstmals geerntet, gleichzeitig werden Steckzwiebel jetzt nochmals gepflanzt für Herbsternte.
Kräuter jetzt zurückschneiden und trocknen, verarbeiten, im September kommt dann noch einzweite, intensive Ernte nach.
Gießen und düngen!
Jetzt nochmal alles herausholen, die Pflanzen sind durch das Wasser richtig ausgehungert und brauchen Nahrung.
Die Herbstdüngung mit Patentkali beginnt! Tipp: Erwins Reifedünger verwenden. Jetzt ist nicht nur „Pushen“ angesagt, sondern Erhaltung von dem, was man hat.
Die Pflanzensind jetzt sehr aufnahmefreudig und man kann die Pflanzen durch genannte Mineralstoffgaben zusätzlich robuster machen.
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„Nur Hornspäne“ ist jetzt keine Option mehr. Kalium,Schwefel und Magnesium sind jetzt gefragt, daher Patentkali!
Jetzt keine anderen Dünger mehr verwenden.
Aussaat
Wenn man noch Salat ernten will, heißt es JETZT allerspätestens aussäen, auch Chinakohl und Endivien, Winter-Pflücksalate haben noch Zeit bis Anfang September.
Aber auch Blumen sind jetzt zu säen: Stiefmütterchen, Vergissmeinnicht und Gänseblümchen, man glaubt es kaum, aber der Zeitpunkt für eine schöne Frühjahrsblüte ist jetzt. Stiefmütterchen sind Dunkelkeimer (nach der Aussaat in einen dunklenRaum stellen), da heissts aufpassen.
Ein wichtiger Rückschnitt ist jener des Lavendel. Jetzt Verblühtes zurückschneiden, ruhig ein wenig tiefer, so geht nicht die ganze Kraft in die Samenbildung, sondern bleibt in der Pflanze.
Was ist an Ende eines verregneten Julis im Garten zu tun?
zum Beitrag
Was machen bei schlechtem Wetter im nassen Mai und Juni?
Ich versuche, einzelnen „Gruppen“ aufzuzeigen, was da sein KÖNNTE!
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Was sind die Auswirkungen auf einzelne Pflanzengruppen, auf Schädlinge, Pilzkrankheiten, den Zustand des Gartens im Allgemeinen?
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Balkonblumen:
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Kübelpflanzen:
Da gilt Ähnliches wie bei Balkonblumen. Sie wachsen zwar gut, aber die Blüte lässt vielerorts durch die geringere Sonneneinstrahlung zu wünschen übrig. Bitte aber nicht die Geduld verlieren und Radikalmaßnahmen wie Rückschnitte oder überdüngen, sondern auf Besserung warten.
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Viele winterharte Sommerblüher wie Weigelie, Schmetterlingsstrauch, Kolkwitzie oder Hibiscus, aber auch Rittersporn, Phlox und Johanniskraut wachsen zwar wunderbar, die Blüten und sogar teilweise die Blätter beginnen durch das Überangebot zu faulen oder welken. Was tun? Abwarten und schauen, was passiert. Man kann einen Rittersporn zurückschneiden, dann blüht er verspätet nach. Wenn man Sträucher, die durch das viele Wasser weich und überhängend sind, zurückschneidet, hat man weder heuer noch nächstes Jahr was davon.
Rosen:
Sie leiden heuer ziemlich unter dem vielen Regen, schließlich beginnt gerade die erste Blüte und diese ist bekanntlich die schönste im Jahr. Speziell nachmittags oder abends ist es besonders schlecht, wenn es regnet, weil die Pflanze nicht mehr richtig abtrocknet. Mehltau- undRostpilze sich einschleichen, bzw. die Blüte besonders bei stark gefüllt blühenden Sorten (Englische, Historische Sorten) faulen kann. Vorbeugende Mehltauspritzungen mit Ackerschachtelhalmtee, in Verbindung mit Bittersalz können die Pflanze stärken. Die Blüte allerdings sollte man stark zurückschneiden, in 5-6 Wochen hat man die Pflanze wieder in Vollblüte, weil viele Rosen mehrmals pro Jahr blühen. Allerdings geht eine Nachdüngung mit einem organischen Rosendünger mit einher, sonst verhungert die Pflanze.
Heckengehölze:
Sollten im Juli geschnitten werden, besonders immergrüne wie Fichten, Thujen, Eiben, Zypressen oder auch Liguster, Laubabwerfende können bis September ohne Schwierigkeit geschnitten werden. Fremdländische Heckengehölze wie Thujen oder Zypressen können heuer unter der Feuchtigkeit sehr wohl leiden. Es sind nämlich Pflanzen, die in ihrer Heimat imSommer trocken und im Winter feucht haben. Bei uns ist es genau umgekehrt, daher können sie von der Mitte heraus braun werden, was meist zu viel Wasserzur Folge hatte.
Obst und Gemüse:
Bei Gemüsebeeten allgemein sollte auch Bedacht darauf genommen werden, dass der viele Niederschlag die Bodenqualität zwar häufig verbessert, aber nur dort, wo der Wasserabzug gewährleistet ist und gleichzeitig die Nachversorgung mit organischem Material in Ordnung ist. Wenn erst einmal gepflanzt ist, sollte man nicht mehr alles nachdüngen, vor allem nicht bei raschwüchsigen Pflanzen wie Salat usw.
Gerade das Gemüse wie sämtliche Kopfbildner (Kraut, Salate) sind der Fäulnisgefahr ausgesetzt. Auch Läuse und Schnecken sind dann wieder präsent. Spritzungen sind nicht ratsam, gegen Schnecken hilft biologische Schneckenabwehr wie ein bekanntes Eisenprodukt. Andere Präparate sind im Gemüse nicht ratsam, weil Rückstände im Boden und somit in der Pflanze bleiben.
Tomaten sind heuer besonders durch zu tiefe Temperaturen gehandikapt. Kraut- und Braunfäule sind unangenehme Begleiterscheinungen, die im Endeffekt auch vor der Frucht keinen Halt machen. Missernten, unreife Früchte, Faulstellen an den Früchten sind die schwere Folge, die viel Arbeit umsonst erscheinen lassen. Vorbeugend Steinmehl anstauben, um Pilzsporen, die auf der Pflanze keimen, auszutrocknen, aber auch Salbeitee hat gute Wirkung
Gurkenpflanzen sind heuer vielerorts im wahrsten Sinne des Wortes „erkältet“ oder „ersoffen“. Meistens hat es aber auch ungünstige Bodenbedingungen zur Folge gehabt, dass das Wasser nicht abrinnen konnte.
Gewürze und Heilkräuter leiden auch unter Sonnenarmut, die Inhaltsstoffe wie ätherische Öle und vieles mehr bilden sich nicht so gut aus und die Geschmäcker und Düfte lassen eindeutig zu wünschen übrig, was sich bei entsprechender Sonneneinstrahlung sofort und umso schneller wieder ändern kann.
Bei Obst sieht es gerade bei der heurigen Erdbeer-Ernte nicht überall rosig aus. Zu häufiger Regen zehrt an der Haltbarkeit.
Johannisbeer-Arten sollten jetzt um diese Zeit ausgelichtet werden, wenn man abgeerntet hat. Dabei sollte man auf die Jungtriebe achten,die belassen werden sollten, abgetragenes Holz zu einem großen Teil bodengleichentfernen, nicht nur leicht zurückschneiden.
Obstbäume sind jetzt am Reifen. Marillen sind oft stark in Mitleidenschaft gezogen. Meist ist das zu feuchte Wetter an schlechten Ernten schuld, weil Pilze und dgl. negativ auf die Fruchtqualität Auswirkung zeigen. Die Kirschernte steht auch schon bald an, die Pilzgefahr geht somit einher. Auf die Apfelernte scheint es bislang noch kaum Einfluss zu haben. Spritzungen gegen Schorf und andere Pilze ist noch möglich, dazu braucht es aber gute Wetterphasen.
Rasenflächen:
Sind bislang schön, in weiten Teilen sogar frei von der lästigen einjährigen Hirse (weil diese Trockenheit braucht). Jene Gebiete, wo Engerlinge von Mai- oder Junikäfern stark vorkommen, muss man mit Nematoden(Fadenwürmer) gießen und damit den natürlichen Feind einbringen und damit auf natürliche Weise bekämpfen.
Wichtig in Rasenflächen ist gerade heuer nicht so sehr eine künstliche Bewässerung, sondern eher die mindestens monatliche Nachdüngung mit Rasenlangzeitdüngern mit einem höheren Stickstoffanteil. Die Nährstoffe werden ausgewaschen und stehen der Grasnarbe, die nur 5-7 cm stark ist, nicht zurVerfügung! Daher unbedingt nach düngen und wöchentlich mähen, in Engerling-Gegenden nicht zu tief!! Dann tut sich auch der Unkrautbewuchs nichtso leicht wie bei schwach gedüngten Flächen. Besonders bei intensiverer Nutzungist dies sehr wichtig und effizient für eine halbwegs schöne Fläche ohne große Kahlstellen!
Pflegetipps bei einem regenreichen Mai und Juni
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Gerade im beginnenden Frühjahr wird alles entschlackt, bereinigt, erneuert und mit einer Frühjahrskur belegt. Auch bei Pflanzen macht dies absolut Sinn, nämlich bei jenen, die man von drinnen nach draußen räumt oder die man draußen in seiner unmittelbaren Umgebung vom Winterschutz befreit. Aber auch jene, die besonders anfällig sind für Schädlinge.
Natürlich ist Brennessel auch gut für Menschen, Theresa und ich machen in Frühjahr immer eine Brennnesseltee-Zeit. Man fühlt sich danach immer besser, frischer, leichter, anders an. So geht es auch den Pflanzen, sie werden durch die speziellen Inhaltsstoffe der Mutter aller Beikräuter „gereinigt“, in eine gute Richtung gebracht.
Brennnesseln dürften die bekanntesten Pflanzen im Bio-Garteln sein, sie können je nach Herstellungsverfahren (Tee, Auszug, Jauche) Stärkungsmittel, Dünger, aber auchfast eine Art „Pflanzenschutzmittel“ darstellen.
In der Antike stellte die Brennnessel ein Mittel zur Vermeidung von Blutarmut und Eisenmangel dar.
Junge Brennnesseln im Frühjahr sind reich an Enzymen, Vitamin A und C, reich an Mineralstoffen, Phosphor. Sie wachsen auf stickstoffreichen, fetten Böden.
Dort wo Brennnessel wachsen, wächst es allgemein sehr gut und vor allem humusliebende Pflanzen fühlen sich dort wohl.
Alte Brennnesseln - Ernte ab Juni - sind dagegen reich an Schwefel, Magnesium und auch noch Eisen.
Im Naturgarten und weit darüber hinaus stellen Brennnesseln ein Paradies für etwa über 50 Schmetterlingsarten dar, wilde Ecken mit diesen Pflanzen sind längst nicht verpönt, sondern originell und artenfördernd.
Die „brennenden Wirkstoffe“ der Pflanze sind das „Nesselgift“ und die Ameisensäure.
Als „Droge“ (das ist das getrocknete oder frische Kraut, das man zur Herstellung von Brennnesselauszügen verwendet) sind mehrere Arten von Brennnesseln geeignet, die heimische Urtica dioica ist die bekannteste und beste dafür.
1 Kg frische Brennnesseln entsprechen etwa 200 Gramm getrocknetes Kraut, man braucht zur Herstellung von 10 Liter Jauche 1kg frische, am besten junge Brennnessel, bei Ernte ab Juni dann das doppelte für denselben Effekt. Man kann beide verwenden, frühe wie späte, trockene wie frische.
Verwenden kann man alle Pflanzenteile außer die Wurzeln.
ACHUNG: die Samen, die durch das Verjauchen NICHT kaputt gehen können bei Unachtsamkeit zu einer „Invasion“ von Brennnesseln im Hausgarten führen .
Jauchen dieser Art sind je nach Temperatur (ideal die Flüssigkeit bei 25-30°C) nach 10-25 Tagen „fertig“, man erkennt, wenn die Flüssigkeit nicht mehr so fest stinkt,die Schwebteile sich abgesetzt haben und die Flüssigkeit braun ist.
Den Geruch kann man mit Steinmehl oder Baldrianblütenextrakt „abdämpfen“, durch regelmäßiges Umrühren wird Sauerstoff eingeleitet, so kann man den Geruch auch einschränken.
Jauche ist purer, aber bester Dünger und wird 1:30-1:50 verdünnt.
Als Auszug oder „brennende“Jauche“ wird die Brennnesseljauche schon nach 3-4 Tagen abgezogen und verwendet, entsprechend kann man die Verdünnung wählen, ist 1:5-1:10.
Sie wird als Spritzmittel gegen Läuse und diverse andere Schädlinge wie Milben verwendet, die Wirkung kann durch Zugabe von Schmier- oder Pflanzenseife noch erhöht werden, ist aber an sich schon kräftigend und stärkend genug.
Auch ein Tee wird im selben Verfahren hergestellt, hier gießt man 100 Gramm frische Brennnesseln oder 20g getrocknete mit 1 Liter heißem Wasser auf, lässt den Tee eine Stunde geschlossen ziehen und verdünnt dann 1:2 bis 1:3.
Bei starkem Befalle pur ausbringen, aber abkühlen lassen. Auch hier kann man Alkohol/Schmierseife/Paraffin verstärkend zuführen, ist aber auch so ein ausgezeichnetes Stärkungsmittel gegenüber vielen Schädlingen an Zimmer- undTerrassenpflanzen. Auch im Obstgarten als Frühjahrsspritzmittel und „Kur“.
Brennnessel ist mein wichtigstes „Mittel“, mein absolutes Lieblingskraut, es gibt nichts Vergleichbares und Besseres!
Allround-Pflanze Brennesel. Stärkungsmittel, Dünger, aber auch eine Art „Pflanzenschutzmittel“
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