Erwin’s Gartenschule
Der Frühling lockt mit Plusgraden – was kann man schon Blühendes hinausstellen?

Gerade jetzt, wo man des „Grau's“ überdrüssig ist und die Sonne vom Himmel lacht, verspürt man ein wenig (oder auch stark) Vorfrühlingsgefühle und man hält schon nach ersten Austrieben Ausschau. Man kann sich aber ein wenig Frühling ins und zum Teil auch ums Haus holen, indem man kleine Zwiebelblüher, Primeln, Mini-Stiefmütterchen, Gänseblümchen und andere liebevoll arrangiert und sich dadurch selbst ein wenig beschenkt.
Am besten pflanzt man so genannte „vorgetriebene“ Zwiebelblüher wie Winterlinge, Krokusse, Tulpen, Narzissen, Hyazinthen, Iris oder Schneeglöckchen in einen Pflanzkorb, eine Schale oder gar in ein kleines Balkonkistchen und stellt diese an einen kühlen Platz ans Fenster, an milden (leichte MINUSGRADE bis minus 3°C sind kein Problem) Tagen kann man diese sogar ins Freie stellen, bei tieferen Frosttemperaturen wieder rein damit.
Andere wie der duftende Goldlack, der bunte Zwergmohn oder ähnliche, da muss man noch vorsichtig sein, man erwartet es halt manchmal kaum.
Wenn diese Arrangements dann am Verblühen sind, besonders die Zwiebelblüher, dann kann man sie für die Blüte im nächsten Jahr auch ins Freie pflanzen, frühestens aber erst dann, wenn die die Temperaturen sich dann nur mehr um den Gefrierpunkt herum bewegen, die Pflanzen sind nämlich aus der Wohnung heraus nicht mehr so abgehärtet.
Blühen tun die Pflanzen bei relativkühlen Temperaturen (10-15°C) bis zu 4 Wochen lang. Sollte es Zimmertemperaturen um die 20°C haben, geht’s flotter und sie welken schon nach 2 Wochen.
Neuerdings kombiniert man solche Pflanzen auch mit Zimmerefeu, mit anderen kühle Temperaturen verträglichen Grünpflanzen, aber auch mit Frühlings (Oster)-Dekoration, letzteres sollte man aber sparsam verwenden und nicht zu bald.
Die Erde in solchen Pflanzschalen deckt man auch gerne mit Polstermoos ab, sieht gut aus, hält darunter feucht und die Erde schwappt beim (spärlichen) Gießen nicht heraus. Viele verwenden auch Sisalhanf oder Heu zum Verzieren, ist eine Frage des persönlichen Geschmacks.
Auch einzelne Äste wie Haselnuss, Weide, Palmkatzl, Heidelbeerkraut, Birke etc. werden zusätzlich hineingesteckt, passt oft recht gut, das ist schon ein Vorgeschmack Richtung Ostern, passt aber natürlich auch in diese Zeit jetzt.
Manche wollen ihre (fast winterfesten) Kräuter wie Rosmarin schon ins Freie (Hochbeet) pflanzen oder generell rausstellen, was noch zu früh ist, wenngleich untertags schon geht. Ebenso Petersilie, Oregano, Thymian oder Schnittlauch, welche an Küchenfenstern oft „lausig“ werden. Das muss halt unter Beobachtung geschehen, bei Frost wieder reintun. Oft friert es draußen am Fensterbankl, am überdachten Balkon gar nicht so stark, da tut den Pflanzen die Frischluft gar nicht schlecht.

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Von welchen Pflanzenreden wir?
ALLE frostempfindlichen Pflanzen auf der Terrasse, dem Balkon! Pelargonien, Margeriten, Enzianbaum, Jasmin, Wandelröschen, Zitrus mit Früchten, Oliven.
Alle Tomaten, Paprika, Melanzani, die meisten Salate, der Seller. Kräuter wie Basilikum, Zitronenverbene, etc.
Jetzt muss man diese Pflanzen entweder abdecken (mit Vlies, das hält ein paar Grade Minus ab, aktuell ca. minus 3-4°C) oder an einen frostsicheren Platz stellen, wenn man dann noch was von ihnen haben möchte. Oder man stellt die Kübelpflanzen schon Richtung Überwinterungsplatz und der wäre: Ganz allgemein: nachts unter 10 Grad Celsius, hell (Tageslicht) und eine Stelle, woman gelegentlich hinkommt zum Gießen.
Wird es aber wieder wärmer, kann man alles noch draußen lassen. Das Vlies zur Abdeckung sollte aber unbedingt vorbereitet und griffbereit sein.
Wie und wann schneide ich zurück?
Generell beim Einräumen, weil man sie dann eh in Arbeit hat, ihr dann den meisten Druck nimmt (durch Reduktion des Volumens). Die meisten Pflanzen kann man um 2/3 reduzieren, den Oleander um die Hälfte, Zitrus nach Form schneiden! Die meisten schneidet man in „Form“!
Welche Gefahren lauern?
Schildläuse, Wollläuse, Schmierläuse, Blattläuse, Spinnmilben!
Am besten beim Einräumen mit einem biologischen Seifenlaugen-, Rapsöl- oder Paraffinölprodukt absprühen und dann laufend beobachten (alle paar Wochen).
Wann umtopfen?
Nicht jetzt, da gibt’s Wichtigeres: Im März oder April ist die beste Zeit!
Herbstdüngung:
Wird nicht schaden, wenn man Patentkali zu den Pflanzen streut: Faustregel: 1 Handvoll pro Kübel bei einem Durchmesser von 30-40cm.
Das Wichtigste ist: Abdecken, schützen, ran stellen zur Hausmauer, einfach schützen und nicht verzweifeln.
Was tun mit den Frost empfindlichen Pflanzen am Balkon, auf der Terrasse, im Hochbeet, im Kräuterkistchen etc.?
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Der Vierjahreszeiten-Garten
Wenn ein Gartenjahr langsam in die Zielgerade einbiegt, macht man sich immer so seine Gedanken, was man alles gehabt hat und was nicht. Eine der öftesten gestellten Ansprüche, egal, ob „alter“ oder neuer Garten, ist, dass es toll wäre, wenn zu jeder Jahreszeit ein Blühhöhepunkt einer bestimmten Pflanzengruppe ist, quasi, dass „immer was blüht“, mindestens aber, dass immer etwas Schönes zu sehen sein sollte.
Das ist möglich und es gibt auch genügend Beispiele dafür: Wenn man mal in Potsdam, nordwestlich von Berlin, ist und den Karl Förster-Garten besichtigt (ich war mit dem ORF Tirol vor vielen Jahren einmal dort) sieht man das „Perpetuum Mobile“ in Gartenkunst, nämlich im 4-Jahreszeiten-Senkgarten dieses längst verstorbenen Gartenpioniers. Aber das gibt es auch mit kürzerer Fahrzeit zu besuchen, z.B. der Botanische Garten in München oder der Staudengarten Weihenstephan etc.
Einen Vierjahreszeiten-Garten funktioniert in kleinen und großen Gärten
Zu planen kann man jetzt schon beginnen, teilweise kann man auch Dinge vorsehen. Die meisten Menschen denken nur im Frühjahr ans Neubepflanzen und vergessen die Pflanzen, die nicht sofort blühen, sondern erst ab Juli ihren Blühhöhepunkt haben, weil man dann aktuell „noch nicht viel sieht und man noch „solange drauf warten muss“. Ein Garten sieht in der zweiten Jahreshälfte anders aus als in der ersten und verleiht ihm ein ganz anderes Gesicht.
Wie geht man das an?
Zuerst sollte man über das ganze Jahr Eindrücke sammeln und sich gelegentlich Kalendernotizen machen, was man wann blühen gesehen hat, was einen anspricht und was man sich gut vorstellen kann, auch im eigenen Garten zu sehen.
Gerade im Herbst hat man den Eindruck, der Garten stellt sich mit all seiner Üppigkeitein, Gräser (im Frühjahr praktisch nicht vorhanden), Anemonen, Astern, Farbkleckse wie Ahorn und andere Buntlaubige haben das Zepter inne. Sie verlieren im Laufe des Spätherbstes aber an Kraft und Immergrüne wie Buxus, Eiben, andere Nadelgehölze, besonders solche mit schönen Formen und einem besonderen Habitus, übernehmen das Ruder.
Im Winter sind dann noch Pflanzen wie Schneerosen, Schneeball und Scheinhasel sehr auffällig.
Kann man jetzt schon für Winter/Frühling etwas vorbereiten?
Ja, man kann. Jetzt an Blumenzwiebel denken, besonders an solche, die zum Verwildern geeignet sind wie Wildtulpen, Traubenhyazinthen, Schneeglöckchen und Krokusse. Man kann sie im Boden lassen und treten dann nach den vielen üppigen Frühjahrsblühern in den Hintergrund und ziehen ein.
TIPP
Man kann Zwiebelblumen auch in den Schatten von Laubbäumen pflanzen, wenn die Zwiebel im Frühjahr blühen, treiben die Bäume und Sträucher erst aus (Magnolien, Zierkirschen etc.) und verleihen dann in Kombination dem ganzen einen romantischen Charakter. Ganz „englisch“. Im Sommer können an selber Stelle beispielsweise Funkien stehen, die im Frühjahr noch nicht sichtbar sind, im Sommer aber die einziehenden Zwiebel überwachsen. Ein sehr spannendes Wechselspiel mit schönen Eindrücken und man kann seine eigene Kombination kreieren.
Und dann im Sommer?
Sollte man unbedingt an Blütenstauden wie Storchschnabel, Mädchenauge, Johanniskraut und Rittersporn denken, sie blühen lange im Sommer, wenn dann „nur mehr“ Hibiskus, Hortensien und Sommerflieder blühen.
Der Sommer (besondersAugust/teilweise noch September) ist beinahe der ärmste Monat hinsichtlich Blühhöhepunkten und genau da ist man am häufigsten draußen.
Daher: Aneinjährige Sommerblumen wie Dahlien, Gladiolen, Zinnien, Cosmeen, Spinnenblumen, Astern und Löwenmaul denken, sie blühen eigentlich den ganzen Sommer und sind angenehm dazwischen zu pflanzen, zum Lückenfüllen und sie machen das Ganze schön rund.
Sogar Rosen machen Blühpausen und sind nicht einmal durch Lavendel wachzukriegen. Es gibt eben Rhythmen, die kann selbst der Mensch nicht ändern….
Unsere Gartenkultur ist eine eher üppige, denn eine spartanische, weil unsere Vegetationsrhythmen im Schnitt um 1-1,5 Monate kürzer sind als in wärmeren Gebieten und man sich einfach nach Grün und Blüte sehnt, das auch vor Ort inden eigene 4 grünen Wänden haben will.
Ideal wäre es, wenn zu jeder Jahreszeit im Barten ein Blühhöhepunkt einer bestimmten Pflanzengruppe wäre, quasi, dass „immer was blüht“, mindestens aber, dass immer etwas Schönes zu sehen sein sollte.
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Waren es bis vor 15-20 Jahren fast ausschließlich Pelargonien („Geranien“), die unser Bild im Sommer an den Häusern geprägt haben, so sind es jetzt längst schon Petunien.
Petunien zeichnen sich durch Wuchs- und Blühkraft, Frühzeitigkeit der Blüten, rasches Nachwachsen nach Unwetterschäden und Hitzeverträglichkeit aus. Sie ist sehr vielseitig verwendbar, praktisch für jede Himmelsrichtung (außer voller Schatten).
Nachteilig ist manchmal der hohe Wasser- und Düngebedarf und die Anfälligkeit für Blattläuse. Man muss bei Hitze täglich gießen!
Aber keine Balkonblume wächst so rasch und so dicht! Das hat die Petunie zur Nummer 1 gemacht.
Petunien haben fast keinen Nektar, sind also keine Bienen-Futterpflanzen, können aber durch Bienen, aber auch andere Insekten (Falter) bestäubt werden.
Düngung
Organische Bevorratung der (guten) Balkonblumenerde mit Schafwollpellets (1 Hand voll pro Laufmeter) und flüssige Nachdüngung 1-2x pro Woche über das Giesswasser mit einem ausgewiesenen Blumendünger.
Eine Eisendüngung ist insofern wichtig, weil Petunien dieses für dunkelgrünes Laub benötigen. Das sollte entweder über die Blätter gesprüht oder in die Erde gegossen werden, das macht man 2-3x während der Saison. Eisendünger gibt es im Fachhandel.
Pflanzenschutz
Gegen Läuse hatte man früher Lausstäbchen vorbeugend in die Erde gesteckt, die sind heutzutage nicht mehr erlaubt. Eine Spritzung zu Befallsbeginn (meistens im Juni und August) wäre nach Kontrolle gut, am besten mit Neemöl oder einem Kräuterprodukt, wo Wermut oder Rainfarn enthalten ist. Auch Brennnesselauszug hat Wirkung, meistens gemeinsam mit einer Schmierseifenlösung.
Ein zweites Problem kann der Falsche Mehltau sein, welcher sich durch graue Pilzflecken auf den Blattunterseiten hervortut und die Pflanze zum Absterben bringen kann. Gießen oder/und Spritzen mit Lösungen aus Ackerschachtelhalm oder Kamille sind sehr positiv dagegen und hilft! Tritt meist erst im Hochsommer auf und bei stauender Feuchtigkeit nach langen Regenfällen.
Überwinterung
Die wenigsten schaffen es, die Petunien – so wie früher die Geranien – gesund über den Winter zu bringen, meistens geht das nicht (Schädlingsdruck). Sie sind auch nicht winterfest, vertragen aber leichten Frost (minus 1-2 Grad Celsius), ausgenommen sind gelbblühende Sorten, die brauchen es warm (nicht unter 12-15°C).
Systematik
In den letzten 2-3 Jahrzehnten haben sich durch die hohe Bedeutung von Petunien und den verwandten Arten (Calibrachoa/Zauberglöckchen) eine Züchtungsflut verschiedener Kreuzungen ergeben, wo es nur mehr schwer möglichist, diese zu überblicken.
Alle Petunien sind Hybriden (seit dem 19. Jahrhundert wird intensiv daran gezüchtet, der Ursprung stammt aus Südamerika!), haben feine Drüsenhaare und sind dadurch leicht klebrig. Die heutigen Hybriden sind zu 99% der Art Petunia atkensiana zuzuordnen.
SURFINIA
Die „Mutter“ aller Züchtungen, der Beginn war „Revolution“, eine purpurfarbene Variation, heute längst durchzüchtet und jetzt Shihi genannt. Diese ist langwüchsig, großblumig und in verschiedenen Rosa/Pink/Rot/Gelb/Blau- und Mischtönen sowie Weiss erhältlich, mächtig und dicht.
Den Rest bezeichnet man als Hängepetunien. Nur Surfinia darf auch so genannt werden.
Einige Hängepetunien-Sortengruppen Stand 2025:
Beautical („Petchoa“– Kreuzung aus Petunia und Calibrachoa) – hängend und aufrecht wachsend zugleich, mittelstark wachsend und großblumig, hat großes Zukunftspotenzial, weil sehr unempfindlich auch gegenüber Eisenmangel und kriegt meistens weniger Läuse. Sehr vielseitig und farbenprächtig. Nachteil: weniger farbkräftig wie Surfinia.
Vista – daraus entstand auch die heurige Tiroler Balkonblume „Mini Vista Hot Pink“ oder auch „Yoko“ genannt (benannt nach Bernhard Aichners Roman „Yoko“). Diese Serie – egal, ob es klein- oder großblütige Typen sind – zeichnet sich durch Wetterstabilität, früheste Blüte und mächtigen und dichten Wuchs aus, sehr stabil! Sehr farbkräftige Sorten.
Vivini - Kleinblumiger, aufrecht (nicht hängend) wachsender Typ in vielen Farben außer leuchtend gelb (was leider nicht unwichtig ist)
Amore –Spezialzüchtung mit herzförmiger Zeichnung auf den großen Blüten, mittelstarkwüchsig und unempfindlich
Dolly Dots (oder Constellation) – haben gesprenkelte Blüten, die dadurch scheinbar nachts fluoreszieren (wie Glühwürmchen), was auf einen induzierten Pilz zurückzu führen ist. Mittelstark wüchsig und was Außergewöhnliches.
Tumbelina – gefüllte, große Ballblüten, leider regenempfindlich
Prettytoonia,Crazytoonia, Happytoonia sind weitere Züchtungsnamen außergewöhnlicher Sortengruppen, abseits von Surfinia und Co und das sind nur einige wenige davon….
Calibrachoa – Zauberglöckchen – eine der am meisten verkauften Petunien-Arten und –Balkonblume Nummer 1 in Europa von den Stückzahlen her, die sich auchzüchterisch deutlich von den anderen abhebt und unterscheidet.
Früher als „Million Bells“ benannt, erkennt man schon am Namen die tausenden Blüten, die diese kleinblumige Art verbindet. Etwas wurzelempfindlich, auch hinsichtlich Feuchtigkeit und Nährstoffversorgung sollte immer geachtet werden, auch auf Läuse regelmäßig kontrollieren. Die schwierigste, aber auch vielfältigste, farbenfroheste Gattung unter den „Petunien“.
Es gibt ja zahlreiche, aber aus aktuellem Anlass möchte ich doch eine Gattung vorstellen, die über Jahrzehnte unser Ortsbild prägt, natürlich über die Sommermonate, aber immerhin dafür umso stärker.
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